INSM-Positionen
Chancengerechtigkeit schaffen

INSM-Position Bildung

Wer Chancengerechtigkeit verspricht, muss für eine gute und für alle zugängliche Bildung sorgen. – Hier die Position der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft zum Thema Bildung.

16. September 2020

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Chancengerechtigkeit ist das zentrale Versprechen der Sozialen Marktwirtschaft. Wer Chancengerechtigkeit verspricht, muss für eine gute und für alle zugängliche Bildung sorgen. Bildung ist der Schlüssel zu selbstverantwortlichem Handeln, gesellschaftlicher Teilhabe und beruflichem Aufstieg. Damit niemand in unserer Gesellschaft zurückbleibt, muss jeder die best möglichen Start- und Entwicklungschancen im Bildungssystem haben. Dieses Ziel haben wir in Deutschland noch nicht erreicht. So machen Kinder aus Zuwandererfamilien oder sozial schwierigen Verhältnissen deutlich seltener als andere einen Schul- oder Hochschulabschluss.

Der Corona-bedingte Fernunterricht birgt nun die Gefahr, dass sich die Bildungsungleichheit vergrößert, da nicht alle Kinder ausreichend gut mit Geräten ausgestattet sind. Vielen fehlt zudem ein ruhiger Ort zum selbständigen Lernen und die individuelle Betreuung durch die Lehrkräft stößt an logistische und technische Grenzen. Vom besseren Einsatz digitaler Medien könnten gerade leistungsschwächere Kinder und Jugendliche profitieren. Digitalisierung ist daher dringender denn je.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) fordert:

 

  • die Digitalisierung an Schulen mit IT-Administratoren und Weiterbildungen für Lehrkräfte voranzutreiben,
  • die Bildungsergebnisse durch Standards, Schulautonomie und externe Prüfungen zu verbessern,
  • die frühkindliche Bildung mit mehr Fachpersonal zu stärken.

Digitalisierung an Schulen mit IT-Administratoren und Weiterbildungen für Lehrkräfte vorantreiben

Durch Corona und die damit verbundenen Schulunterbrechungen verschärfen sich laut INSM-Bildungsmonitor 2020 die ohnehin vorhandenen Probleme bei Schulqualität, Bildungsarmut und Ungleichheit der Bildungschancen. Fernunterricht unterstützt durch digitale Lehr- und Lernkonzepte könnte diese Verschärfung dämpfen, sollte es aus Gründen des Gesundheitsschutzes erneut zu Schulschließungen kommen. Aber auch im Regelbetrieb könnten gerade leistungsschwächere Kinder und Jugendliche vom Einsatz digitaler Medien profitieren.

Der regelmäßige Einsatz digitaler Medien im Unterricht vermittelt nicht nur digitale Kompetenzen, sondern führt auch zu besseren Ergebnissen in Mathematik, Naturwissenschaften und hilft bei Recherchetätigkeiten. Es kann aber nicht die Aufgabe der Lehrer oder der Schulleitung sein, die technische Infrastuktur in Schuss zu halten. Daher fordert die INSM die Einstellung von mindestens 20.000 IT-Administratoren an deutschen Schulen. Bund und Länder sollten sich hierauf schnellstmöglich verständigen. Die Kosten belaufen sich nach Angaben des Instituts der deutschen Wirtschaft auf rund zwei Milliarden Euro pro Jahr. Die Mittel aus dem Konjunkturpaket sind ein erster Schritt, müssten aber dauerhaft aufgestockt werden. Zudem braucht es verpflichtende Weiterbildungen für Lehrkräfte in digitaler Didaktik. Lehrkräfte aller Altersstufen müssen schnellstmöglich nachgeschult werden. Für den Lehrkräfte-Nachwuchs sollte dies selbstverständlicher Bestandteil der Ausbildung sein. Die Aus- und Weiterbildungsverordnungen für Lehrkräfte sollten entsprechend reformiert werden.

Bildungsergebnisse durch Standards, Schulautonomie und externe Prüfungen verbessern

Wie lassen sich außer mit der Digitalisierung bessere Bildungsergebnisse im schulischen Bereich erreichen? Die Empirie zeigt, dass Schulsysteme mit wettbewerblichen Elementen wie Schulautonomie und externen Prüfungen deutlich bessere Ergebnisse erzielen. Ein Wettbewerbsrahmen ist daher der erfolgversprechendste Hebel zur Verbesserung der Bildungsleistung.

Wichtige Elemente für mehr Wettbewerb im Schulsystem sind Bildungsstandards und externe Prüfungen. Bildungsstandards legen fest, welche Kompetenzen fächerspezifisch wann erlernt sein sollen, und ermöglichen Vergleiche über Schulen und Bundesländer hinweg. Externe Prüfungen machen die Akteure für das Erreichte verantwortlich und lassen Lernanstrengungen für andere sichtbar werden. Durch einen Vergleich des Leistungsniveaus verschiedener Schulen können Eltern das Leistungsniveau der Schulen abschätzen und so sinnvoll eine Auswahl treffen. Zwar werden mittlerweile in allen 16 Bundesländern in den Fächern Mathemathik, Deutsch, Englisch und Franzöisch Teile der Abiturfragen aus einem zentralen Abituraufgabenpool eingesetzt, das hat jedoch nur einen begrenzten Einfluss auf die Abiturnoten und ermöglicht damit noch keine ausreichende Vergleichbarkeit.

Frühkindliche Bildung mit mehr Fachpersonal stärken

Die Weichen für eine Bildungskarriere werden früh gestellt: Was Kinder bis zur Einschulung lernen, prägt Studien zufolge ihr Leben und lässt sich später oft kaum nachholen. Einrichtungen für frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung sind damit wichtige Institutionen auf dem Weg zu mehr Chancengerechtigkeit am Arbeitsmarkt. Sie gilt es quantitativ und qualitativ deutlich auszubauen. Vor allem Kinder aus Familien mit geringer Bildung profitieren besonders von einer frühkindlichen Sprachförderung.

Die Qualität des Personals und damit die Betreuungsqualität in der frühkindlichen Bildung muss mit dem Aufbau des Betreuungsangebots Schritt halten. 2018 hatten lediglich 5,5 Prozent des pädagogischen Personals in Kitas einen Hochschulabschluss – entsprechend gering ist die durchschnittliche Bezahlung und damit auch die Attraktivität der Berufe in der frühkindlichen Bildung. Außerdem: Das Personal in Kindertageseinrichtungen muss durch fortwährende Aus- und Weiterbildung besser auf die anspruchsvollen Aufgaben vorbereitet sein, wenn die frühkindliche Bildung die gewünschten Wirkungen entfalten soll.

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