Rentenpaket II
INSM-Faktenpapier

Das Deutsche Rentensystem

INSM-Faktenpapier

Das Deutsche Rentensystem

Ohne Reform steht der demografische Kollaps bevor.

7. Mai 2024

Faktenpapier herunterladen (PDF)

Das Deutsche Rentensystem am Scheideweg

Das deutsche Rentensystem steht vor einem demografischen Kollaps, wenn die Politik die seit langem erforderlichen Reformen nicht schnell anpackt. Jede Verzögerung macht das System teurer und das künftig vor allem zulasten jüngerer Generationen. Die Erwerbsbevölkerung in Deutschland wird bis 2060 um fast 30 Prozent von 47 auf 30 Millionen schrumpfen. Der Altenquotient, der das Verhältnis der Über-65-Jährigen zu den 20- bis 64-Jährigen angibt, wird sich verdoppeln. Diese Entwicklung zerstört die Basis des bisherigen Umlagesystems, da zukünftig ein Rentner von weniger als einem Beitragszahler finanziert wird. Zudem wurden notwendige Reformen, wie die Anhebung des Renteneintrittsalters, bisher verweigert. Hierdurch würden die Beitragszahler und der Arbeitsmarkt entlastet werden. 

Kritik am aktuellen Rentenpaket II

Das aktuelle Rentenpaket sieht vor, dass im Jahr 2035 enorme Mehrbelastungen für Beitragszahler und Arbeitgeber entstehen: 

Zusätzliche 26,3 Mrd. Euro sind von Beitragszahlern in die Rentenkasse wegen der geplanten Beibehaltung des Rentenniveaus einzuzahlen. Der Beitragssatz wird von jetzt 18,6 auf 22,3 Prozent bis 2035. 

Durchschnittsverdiener und ihre Arbeitgeber zahlen zusammen ca. 550 Euro mehr pro Jahr.  

Auch für den Steuerzahler wird es teurer: Rechnete die Bundesregierung im letzten Herbst noch mit einem Anstieg des allgemeinen und zusätzlichen Bundeszuschusses auf 137 Mrd. Euro im Jahr 2035, werden es mit dem Rentenpaket 5,6 Mrd. Euro mehr sein. Unter anderem wird aber auch die Anrechnung der Kindererziehungszeiten aus dem Steuersäckel finanziert. Bei einem höheren Beitragssatz wird auch das teurer. Deshalb muss der Steuerzahler dann insgesamt sogar 7,2 Mrd. Euro oben drauflegen. (“Generationenkapital”). 

(Quelle: IW Studie, Rentenpaket II: 2035 fehlen 34 Milliarden Euro)

Zusammenfassung und Handlungsempfehlung

Langfristig mildert das Rentenpaket die Folgen des demografischen Wandels nicht, im Gegenteil: Es verschärft sie und ist nicht generationengerecht. Es belastet nicht nur die Beitragszahler, sondern kostet durch steigende Abgaben Wettbewerbsfähigkeit und verschlechtert die Standortbedingungen in Deutschland. Es darf so nie in Kraft treten. Stattdessen müssten dringend andere Reformen auf den Weg gebracht werden, die eine nachhaltige Finanzierung des Rentensystems ermöglichen, ohne die jüngeren und zukünftigen Generationen übermäßig zu belasten. Wir fordern daher:  

  • Das Renteneintrittsalter an die gestiegene Lebenserwartung anzupassen 

  • Flexibilisierung des Renteneintritts erleichtern und so freiwilliges längeres Arbeiten attraktiver machen.  

  • Die Abschaffung der Rente mit 63, sowie die der Mütter- und der Grundrente  

  • Die Stärkung der privaten und betrieblichen Altersvorsorge als Ergänzung der gesetzlichen Rente, um den Lebensstandard im Alter zu verbessern.  

 

 

Ausgewählte Quellen

Axel Börsch-Supan, Ist das deutsche Altersversorgungssystem demografiefest? Betriebliche Altersversorgung 2014, Newsletter 1/2014. 

IW-Studie: Rentenpaket II: 2035 fehlen 34 Milliarden Euro  

IDW: Das Rentenpaket II steht auf wackeligen Füßen 

Karl Brenke, Anmerkungen zur Erwerbstätigkeit älterer Personen und zu den Möglichkeiten, dass Erwerbstätigenpotential durch späteren Eintritt in den Ruhestand zu erhöhen, DIW. 

Reinhold Schnabel, Rentenpoltik: Wiedereinstieg in die Frühverrentung, Prof. Dr. Reinhold Schnabel, Universität Duisburg-Essen. 

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: Herausforderungen des demografischen Wandels, Expertise im Auftrag der Bundesregierung

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung: „Gegen eine Rückwärtsgewandte Wirtschaftspolitik“ 

Arbeitszeit: Warum weniger Arbeit den Wohlstand bedroht 

Wer im Alter arbeitet, ist zufriedener

Die Renten-Illusion – diese Rechnung entzaubert den großen Plan der Ampel

Gefährliche Rentenrolle rückwärts