Seit Jahren steigen die Steuereinnahmen schneller als die Einkommen. Wir fordern: Leistung muss sich wieder lohnen, untere und mittlere Einkommen müssen entlastet werden. Wie das bei solider Haushaltspolitik gehen kann, hat das ifo Institut berechnet. - Im Folgenden das Fazit der Studie, die gesamte Studie gibt es als Download.
2. Dezember 2016Der Mittelstand wird häufig als derjenige Teil der Gesellschaft angesehen, welcher besonders unter staatlichen Abgaben leidet. Die „richtige“ Verteilung der steuerlichen Belastung verschiedener Gruppen von Einkommensbeziehern entzieht sich jedoch einer finanzwissenschaftlichen Bewertung und verbleibt schlussendlich als politische Frage. Die vorliegende Studie (.pdf) zeigt verschiedene Möglichkeiten auf, wie die steuerliche Belastung des Mittelstands verringert werden könnte, und welche Be- und Entlastungswirkungen für öffentliche und private Haushalte damit verbunden wären.
Als mögliche Ansätze zur Abflachung des Mittelstandsbauchs werden drei Gruppen von Reformvorschlägen untersucht.
Die genannten Reformszenarien führen in keinem Fall zu einer Schlechterstellung eines Steuerpflichtigen gegenüber dem Status quo. Alle Einkommensteuerzahler, welche über dem Grundfreibetrag liegen, profitieren von einer Abflachung des Mittelstandsbauchs. Da ein Großteil der Steuerpflichtigen Einkommen im Bereich des Mittelstandsbauchs bezieht, bewirkt eine solche Reform entsprechend breitflächige Entlastungswirkungen.
Möchte man den eigentlichen Mittelstandsbauch abflachen (Reformoption I), so ergeben die Berechnungen für eine „moderate“ Abflachung durch eine Rechtsverschiebung des Beginns der zweiten Progressionszone um 5.000 Euro eine Steuerentlastung von insgesamt 15,7 Milliarden Euro. Soll der komplette Mittelstandsbauch verschwinden, wofür eine Rechtsverschiebung um 11.011 Euro erforderlich ist, ergibt sich eine Steuerentlastung von 31,4 Milliarden Euro. Obwohl alle Steuerzahler bessergestellt werden, profitiert auf individueller Ebene die einkommensstarke Mittelschicht im siebten Einkommensdezil (mit einem Bruttoeinkommen zwischen 31.993 Euro und 62.447 Euro) relativ gesehen am stärksten.