Argumente

11 Fakten zum Arbeitsmarkt

Zeitarbeit schafft keine neuen Jobs? Der Aufschwung am Arbeitsmarkt ist ausschließlich dem steigenden Niedriglohnsektor zu verdanken? Ältere finden keinen Arbeitsplatz mehr?

Dies sind drei Beispiele für Vorurteile gegenüber den Entwicklungen am deutschen Arbeitsmarkt seit den Agenda-Reformen. Dass sie eben nicht der Wahrheit entsprechen, lässt sich mit zahlreichen Statistiken belegen. Auf Grundlage dieses Datenmaterials haben wir eine übersichtliche Faktensammlung zusammengestellt. Sie bietet einen schnellen und fundierten Einblick in die Entwicklungen am Arbeitsmarkt seit der Umsetzung der Agenda 2010. 

 

1. Sockelarbeitslosigkeit

2. Beschäftigungswachstum

3. Jugendarbeitslosigkeit

4. Ältere Beschäftigte

5. Normalarbeitnehmer

6. Zeitarbeit

7. Befristungen

8. Armutsrisiko

9. Minijobber

10. Aufstockung

11. Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau
 

26. August 2013

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Trend der steigenden Sockelarbeitslosigkeit nach 2005 umgekehrt

Insgesamt sank die Zahl der Arbeitslosen von rund 4,9 Millionen im Jahr 2005 auf unter 2,9 Millionen im Jahr 2012 (Quote 11,7 % auf 6,8 %).

Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist seit 2005 um mehr als 1 Million Personen zurückgegangen.

Entwicklung der Sockelarbeitslosigkeit

FAZIT
Die hauptsächliche Triebfeder dieser Entwicklung sind die Arbeitsmarktreformen der Agenda 2010.

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Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung wächst

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist mit 29 Millionen fast wieder auf dem Rekordniveau von 1992. Gleichzeitig stieg auch das Arbeitsvolumen zwischen 2005 und 2012 um rund 2,4 Milliarden Stunden auf 58,1 Milliarden Stunden.

Die Zahl der ALG-II-Empfänger ging im Zeitraum zwischen 2006 und 2012 um knapp 16 % auf rund 6,1 Millionen Personen zurück.

Wachstum sozialversicherungspfl ichtiger Beschäftigung

FAZIT
Maßgeblich dazu beigetragen hat das bedarfsorientierte Grundsicherungs- und Förderungssystem des ALG II.

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Niedrigste Jugendarbeitslosigkeit im europäischen Vergleich

In keinem anderen EU-Land ist die saisonbereinigte Arbeitslosenquote der 15- bis 24-Jährigen niedriger als in der Bundesrepublik.

Zwischen 2001 und 2007 haben 78 % der dazu berechtigten Betriebe ausgebildet. Sie investierten dabei pro Jahr rund 24 Milliarden Euro in 1,6 Millionen junge Arbeitnehmer.

Jugendarbeitslosenquote in der EU

FAZIT
Wesentlich für diese Entwicklung verantwortlich: das duale Ausbildungssystem mit seiner engen Verknüpfung von Theorie und Praxis. Die starke Regulierung der Arbeitsmärkte in anderen europäischen Ländern schafft zudem hohe Einstiegshürden für junge Menschen.

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Zahl der älteren Beschäftigten steigt um mehr als die Hälfte

Die Erwerbstätigenquote der 55- bis 64-Jährigen ist zwischen 2000 und 2012 von 37,4 % auf 61,5 % gestiegen. Bei den 60- bis 64-Jährigen hat sie sich im gleichen Zeitraum (2000: 19,6 %) mehr als verdoppelt und lag im Februar 2013 bei 46,5 %.

Nur 2,5 % der Personen über 65 Jahre beziehen Grundsicherung.

Erwerbsbeteiligung im Vergleich

FAZIT
Altersarmut ist kein Massenphänomen. Durch den fortschreitenden demografi schen Wandel können die Rentenbeiträge nur mit einer steigenden Erwerbsbeteiligung Älterer stabil gehalten werden.

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Der Anteil der Normalarbeitnehmer an den Erwerbstätigen steigt

Zwischen 2006 und 2011 waren rund 1,5 Millionen der neu entstandenen 2 Millionen Beschäftigungsverhältnisse „Normalarbeitsplätze“.

Besonders durch  exible Beschäftigungsformen scha ten so in den vergangenen Jahren viele Geringquali zierte und Langzeitarbeitslose den Einstieg in Arbeit (vgl. Fakten 6 bis 10)

Entwicklung der Beschäftigungsformen

FAZIT
Ein Mindestlohn verhindert den Einstieg in Arbeit für eben jene Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen, denen niedrig entlohnte Tätigkeiten erst Jobchancen eröffnen.

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Zeitarbeit schafft Beschäftigung

Im ersten Halbjahr 2012 waren zwei Drittel der neu eingestellten Zeitarbeitnehmer zuvor ohne Beschäftigung – jeder sechste war Langzeitarbeitslos.

Zeitarbeitsunternehmen beschäftigen Zeitarbeiter vielfach unbefristet.

Anteil von Erwerbstätigen in Zeitarbeit

FAZIT
Zeitarbeit ist kein Massenphänomen. Zugleich geht der Flexibilitätsgewinn der Unternehmen, Spitzenauslastungen abfangen zu können, nicht auf Kosten der Arbeitnehmer.

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Befristungen sind das Sprungbrett in den Arbeitsmarkt

Der Anteil der befristet Beschäftigten an allen abhängig Erwerbstätigen liegt seit Jahren konstant unter 9 %.

Die Übernahmequote aus befristeten Verträgen ist seit 2005 von 39 % auf 58 % gestiegen.

Übernahmequote aus befristeten Arbeitsverhältnissen

FAZIT
Temporäre berufl iche Auszeiten von Mitarbeitern können die Unternehmen mit befristet Beschäftigten ausgleichen und ihnen so den Einstieg in Arbeit ermöglichen.

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Arbeit verringert das Armutsrisiko

Arbeitslose haben ein mehr als doppelt so großes Armutsrisiko wie andere Erwerbsgruppen.

Rund 45 % der Arbeitslosen haben keine abgeschlossene Berufsausbildung.

Armutsrisiko im Vergleich

FAZIT
Nur eine entsprechend einfache Tätigkeit bietet Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung die Chance, wieder in Arbeit zu gelangen.

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Über 40 % der Minijobber sind Schüler, Studenten oder Rentner

Die Zahl der Minijobber ist zwischen Juni 2006 und Juni 2012 konstant geblieben, während sich die Gesamtzahl der Erwerbstätigen um über 2,4 Millionen Personen erhöht hat.

Fast jeder dritte geringfügig Beschäftigte nimmt im Anschluss an den Minijob eine sozialversicherungsp ichtige Beschäftigung auf.

Verteilung ausschließlich geringfügig Beschäftigter

FAZIT
Minijobs werden größtenteils durch Hinzuverdiener ausgeübt, die keine Ambitionen auf eine Tätigkeit am ersten Arbeitsmarkt haben.

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Zahl der Aufstocker in Vollzeit nimmt beständig ab

Rund 98 % der sozialversicherungsp ichtig Beschäftigten müssen nicht aufstocken und können von ihrer Arbeit leben.

Rund die Hälfte der Aufstocker übt einen Minijob mit einem Einkommen von höchstens 450 Euro aus, weitere 20 % sind teilzeitbeschäftigt.

Anzahl der Vollzeitarbeitnehmer mit ALG-II-Bezug

FAZIT
Die Zahlen zeigen: Vor allem geringe Arbeitszeit und die Art des Arbeitsverhältnisses sind Gründe für das Aufstocken.

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Realer Gehaltsunterschied zwischen Mann und Frau ist gering

Die Erwerbsbeteiligung von Frauen be ndet sich in stetigem Wachstum. Besonders seit 2005 verzeichnet sie einen sprunghaften Anstieg.

Der reale Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen beträgt nur 2 %. Dies zeigen Berechnungen, die Unterschiede bei Bildungsstand, Dauer der Betriebszugehörigkeit und familienbedingten Auszeiten von Frauen (maximal 18 Monate) mit einbeziehen.

Erwerbstätigenquote von Frauen in Deutschland

FAZIT
Eine verbesserte Betreuungsinfrastruktur für Kinder ermöglicht Frauen die gleichen Verdienst- und Karrierechancen wie Männern.

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