Nachholfaktor
Experten-Zitate

Das sagen die Expertinnen und Experten

22. November 2021

Die Wiedereinsetzung des Nachholfaktors ist ein wichtiger Schritt zu mehr Nachhaltigkeit in der Rentenfinanzierung. Manche Politiker tun so, als ob man den Rentnern Wohltaten zukommen lassen kann, ohne dass die arbeitende Generation diese Euro für Euro bezahlt.

– Prof. Dr. Friedrich Breyer

Der Nachholfaktor in der Rentenanpassungsformel der gesetzlichen Rentenversicherung ist ein wichtiger Mechanismus, der die Entwicklung der Renten von der Lohnentwicklung abhängig macht. [...] Im Interesse einer gerechten Lastenverteilung zwischen den Generationen und zur Sicherung der finanziellen Stabilität der gesetzlichen Rentenversicherung muss der Nachholfaktor wieder eingeführt werden.

– Prof. Dr. Frauke Brosius-Gersdorf

Nicht nur sind die Löhne der Arbeitnehmer aufgrund der Pandemie gesunken, sondern sie müssen auch noch höhere Beiträge zahlen, um die unverhältnismäßig gestiegenen Renten zu finanzieren. Das ist keine gerechte Lastenverteilung zwischen den Generationen.

– Prof. Dr. Robert Fenge

Ohne den Nachholfaktor führt Corona zu einem Rentenaufschlag. Hoch ist er bei denen, die hohe Renten haben. Die meisten Rentner aber, die auf ergänzende Sozialhilfe angewiesen sind, gehen leer aus. Denn der Mehrbetrag bei ihrer Rente wird bei der Berechnung ihres Hilfeanspruchs wieder abgezogen.“

– Prof. Dr. Georg Cremer

Ohne den Nachholfaktor kommt der Tanker „Rentenversicherung“ weit vom Kurs ab und könnte langfristig sogar kentern. Das kann keiner wollen.

– Prof. Dr. Christian Hagist

Die Generationengerechtigkeit verlangt: In einem Land rasch alternder Bevölkerung dürfen wir den Jüngeren nicht noch größere Lasten aufbürden.

– Prof. Dr. Otmar Issing

Das Aussetzen des Nachholfaktors ist im Kleinen, was das Aussitzen des demografischen Wandels im Großen bedeutet. Beides führt weg von einer fairen Lastenverteilung zwischen aktiven und ehemaligen Beschäftigten.

– Prof. Dr. Stefan Kooths

Die Rentengarantie hat den gesetzlichen Rentnern in diesem Jahr eine Nullrunde beschert. Aufgrund von Kurzarbeit, höherer Arbeitslosigkeit und Nullrunden für manchen Beitragszahler wäre aber eigentlich ein Minus von 3,25 Prozent fällig gewesen. Damit die Solidarität der Beitrags- und Steuerzahler nicht zu dauerhaft höheren Lasten führt, sollten die Renten im nächsten Jahr etwas langsamer steigen – dafür sorgt der Nachholfaktor.

– Dr. Jochen Pimpertz

Die Abschaffung des Nachholfaktors durch Arbeitsminister Heil [ist im] Ergebnis unsolidarisch. Wenn's gut läuft machen die Rentner mit, wenn's schlecht läuft, baden die Erwerbstätigen die Sache allein aus.

– Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen

Ohne Nachholfaktor droht langfristig eine Überlastung der aktiven Generation. Dabei ist es nachrangig, ob dies über steigende Beitragssätze oder einen höheren steuerfinanzierten Bundeszuschuss geschieht.

– Prof. Dr. Jan Schnellenbach

Der Nachholfaktor stellt sicher, dass die Renten der langfristigen Lohnentwicklung folgen und nicht weniger, aber auch nicht mehr steigen.

– Prof. Dr. Monika Schnitzer

Ein beträchtlicher Anteil des Ausgabenanstiegs der nächsten Jahre in der GRV geht allein auf die im Jahr 2018 beschlossene Aussetzung des Nachholfaktors zurück.

– Prof. Dr. Marcel Thum

Die demographische Entwicklung ist eine der größten Herausforderungen für Deutschland. Es gilt sich nachhaltig aufzustellen, damit der Wohlstand zunehmen und die Staatsfinanzen stabil bleiben können. Ein erster und einfacher Schritt in die richtige Richtung wäre den Nachholfaktor wieder einzusetzen, der dafür sorgt, dass Renten nicht schneller wachsen als Löhne.

– Prof. Volker Wieland, Ph. D.

Überschießende Rentenerhöhungen sind weder sozial noch ökonomisch nachhaltig.

– Prof. Dr. Matthias Wrede