Soziale Marktwirtschaft
Freiheit und Wettbewerb

Corona-Impfstoff: Made in Sozialer Marktwirtschaft

Keine zwölf Monate hat die Entwicklung marktreifer Corona-Impfstoffe gebraucht – bei gleichzeitig strengen Vorgaben zu Sicherheit und Qualität. Ohne Soziale Marktwirtschaft, mit ihren Kernpfeilern Freiheit und Wettbewerb, wäre dies nicht möglich gewesen.

21. Dezember 2020

Nie hat sich eine lebensbedrohliche Pandemie schneller verbreitet, nie – so dürfen wir nun aus guten Gründen hoffen – wird sie schneller beendet worden sein.

Beide Superlative der Sars-CoV-2-Pandemie haben eine Ursache: die Globalisierung. Die Mobilität von Millionen von Menschen hat das hoch ansteckende Virus in wenigen Monaten auf der ganzen Welt verbreitet. Auf der anderen Seite ermöglichte global vernetztes Wissen, was vor Kurzem noch als ausgeschlossen galt: In weniger als zwölf Monaten wurden gleich mehrere Impfstoff-Kandidaten gegen ein gefährliches Virus erfolgreich zur Marktreife gebracht.

Wie konnte das nahezu Unglaubliche gelingen? In erster Linie natürlich durch die unermüdliche Arbeit unzähliger Menschen mit ihrem fantastischen und fundierten Fachwissen. Die BioNTech-Gründer Özlem Türeci und Uğur Şahin aus Mainz sind dafür herausragende Beispiele.

Genauso wichtig: gesellschaftliche Strukturen, auf denen das Gute gedeihen konnte. Dieser Boden ist die Soziale Marktwirtschaft und deren Kern, der Wettbewerb.

Vielleicht wurde noch nie so deutlich vor Augen geführt, worin die moralische Qualität von Wettbewerb liegt, nämlich in ihrem Ergebnis.

Gegen SARS-CoV-2, das erst seit einem Jahr bekannt ist, sind in kürzester Zeit über 200 Impfstoffprojekte angelaufen. Deutschland zählt international zu den Ländern mit besonders vielen Projekten für Impfstoffe gegen Covid-19 (siehe auch Grafik unten).

Aktuell befinden sich zahlreiche Impfstoffe in klinischen Phasen weltweit. Zwei Impfstoff-Kandidaten haben bereits bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung beantragt (der mRNA-Impfstoff BNT162b2 von BioNTech und Pfizer sowie der Impfstoff mit dem Namen mRNA-1273 des US-Unternehmens Moderna); der Impfstoff von BioNtech hat jüngst die Zulassung erhalten.

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Wo stünden wir in dieser Pandemie, wenn es Gewinnstreben und Wettbewerb um den ersten und besten Impfstoff nicht geben würde? Mit welchen Ängsten würden wir auf das kommende Jahr schauen, wenn uns die Impfstoff-Forschung nicht die berechtigte Hoffnung auf ein Pandemie-Ende geben könnte? Die Fragen klingen hypothetischer, als sie sind. Das Gesundheitswesen vom Wettbewerb auszunehmen ist – zumindestens in Deutschland – eine populäre Forderung, die bisweilen aus der Mitte der Gesellschaft kommt.

Wettbewerb ist ohne unternehmerische Freiheit nicht denkbar. Das kleine Start-up BioNTech hat sich frühzeitig mit dem US-Pharmariesen Pfizer zusammengeschlossen, um dem wissenschaftlichen Erfolg die schnelle Produktion und Distribution folgen lassen zu können. Der britische Pharmahersteller Astra Zeneca kooperiert mit der Oxford University. Es sind die unzähligen unternehmerischen Entscheidungen, Versuch und Irrtum, das Ersetzen des Guten durch das Bessere, welche fortdauernd Wohlstand in der Sozialen Marktwirtschaft schaffen. Was der Staat, was Einzelne, was Lenkung nie vermag, gelingt, wenn jedem Menschen die Freiheit gelassen wird, nach Glück zu streben. Es sind die gemeinsamen Spielregeln der Sozialen Marktwirtschaft, die aus dem Glücksstreben der Individuen Großes für alle entstehen lassen – zum Beispiel wirksame Impfstoffe in kürzester Zeit.

Ohne staatliche Mitwirkung wäre dieser Impfstoff-Erfolg nicht möglich gewesen. Erfolgreiche Soziale Marktwirtschaft braucht den erfolgreichen Staat. Dieser organisiert, was sich Marktprozessen entzieht. Zum Beispiel Schutzmaßnahmen in der Pandemie, und er finanziert die Forschung von Grundlegendem. Rund neun Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung gibt der deutsche Staat für Bildung, Forschung und Wissenschaft aus.

Außerdem hat sich der Staat um soziale Gerechtigkeit zu kümmern. Dass etwa der Impfstoff den Menschen unabhängig von Status und Geldbeutel zugänglich gemacht wird, dafür braucht es die Unterstützung demokratisch gewählter Parlamente und Regierungen. Und: Zu einer erfolgreichen Impfstoff-Entwicklung und -Verbreitung gehören auch die Sicherheit und Transparenz bei deren Zulassung. Auch dafür trägt der Staat Verantwortung.  

Für Soziale Marktwirtschaft bei ihren Wählern zu werben, auch dafür braucht es die Politik. Nicht zuletzt im kommenden Wahljahr. Auf dem jüngsten Parteitag der Grünen wäre der Begriff „Marktwirtschaft“ fast aus dem neuen Grundsatzprogramm gestrichen worden. Der Antikapitalismus scheint zurück zu sein. Dabei haben uns die letzten zwölf Monate gelehrt, dass die Soziale Marktwirtschaft nie wichtiger war als in Zeiten einer Pandemie. Mit Sozialer Marktwirtschaft kommen wir besser durch die Pandemie. Mit Sozialer Marktwirtschaft können wir sie schneller hinter uns lassen.