Soziale Marktwirtschaft
Studie

Energiewende kostet 520 Milliarden Euro bi

Über die EEG-Umlage subventionieren Stromkunden die Produzenten erneuerbarer Energien mit über 20 Milliarden Euro jährlich – Tendenz steigend. Dazu kommen weitere Kosten. Erstmals wurden die Gesamtkosten der Energiewende berechnet. - Im Folgenden die Zusammenfassung der Studie "Kosten der Energiewende" vom DICE Consult. Die gesamte Studie gibt es als Download.

10. Oktober 2016

Zur Pressemeldung Gesamte Studie Position Energiewende Statement Herr Pellengahr

Seit der Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) im Jahr 2000 ist der Anteil des Stroms aus Erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch in Deutschland stetig gestiegen; 2015 lag er bei 32,6 Prozent. Damit wird das Ziel der Bundesregierung eines Anteils der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien 40 Prozent bis 45 Prozent im Jahr 2025 voraussichtlich erreicht.

Die direkten Kosten der Energiewende – bestehend aus den sog. EEG-Differenzkosten und den KWK-Zuschüssen – beliefen sich in dem Zeitraum 2000-2015 auf ca. 133 Milliarden Euro. Davon entfielen fast 125 Milliarden Euro auf die EEG-Differenzkosten. Bis 2025 werden die direkten Kosten schätzungsweise auf 425 Milliarden Euro steigen, wobei das Gros davon – fast 408 Milliarden Euro – wieder durch die EEG-Umlage generiert wird.

Bisherige Kosten der Energiewende (bis 2015) in Milliarden Euro

  

Bei den indirekten Kosten der Energiewende sind zunächst die Kosten des Übertragungs- und Verteilungsnetzausbaus zu nennen. Diese belaufen sich in dem gesamten Zeitraum bis 2025 auf rund 56 Milliarden Euro.

Hinzu kommen die Offshore-Haftungsumlage, die Redispatch-Kosten, die Kosten des Einspeisemanagements sowie Netz-, Kapazitäts- und Klimareservekosten. Diese Kosten addieren sich in den Jahren 2000-2015 auf ca. 3,7 Milliarden Euro. Im Zeitraum 2000-2025 wachsen sie auf ca. 15,05 Milliarden Euro an.

Um die Ausbauziele zu erreichen, bietet die Bundesregierung Deutschlands über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bzw. die KfW Bankengruppe auch zinsgünstige Darlehen für Investitionen in die Nutzung Erneuerbarer Energiequellen an. Bei einer Zinsvergünstigung von 1,0 Prozent bzw. 0,5 Prozent p. a. und einer Tilgungslaufzeit von zehn Jahren ergibt sich im Zeitraum 2000 bis 2015 ein Kostenparameter von 3,74 Milliarden Euro bzw. 1,88 Milliarden Euro. Bei Fortschreibung einer Zinsersparnis von 1 Prozent p. a. kann somit bis ins Jahr 2025 mit weiteren 2,24 Milliarden Euro, welche sich durch die Gewährung zinsvergünstigter Darlehen generieren, kalkuliert werden. Insgesamt sind dies dann 5,98 Milliarden Euro bis zum Jahr 2025. Darüber hinaus unterstützen Bundes- und Landesregierungen die Energiewende durch die Förderung der Forschung im Bereich der Erneuerbaren Energien. Die Forschungsförderung des Bundes und der Länder im Bereich der Erneuerbaren Energien summiert sich in den Jahren 2000-2015 auf knapp vier Milliarden Euro, 2016-2025 werden voraussichtlich weitere acht Milliarden Euro hinzukommen; das sind zusammen 12 Milliarden Euro bis Ende 2025.

Die Förderung Erneuerbarer Energien hat die Marktbedingungen für konventionelle Kraftwerke signifikant verändert; außerplanmäßige Abschreibungen bzw. Wertberichtigungen auf den konventionellen Kraftwerkspark und negative Strompreise belasten das Betriebsergebnis der betroffenen Energieversorgungsunternehmen. So haben E.ON, Vattenfall, RWE und EnBW in den Jahren 2010 bis 2015 außerplanmäßige Abschreibungen bzw. Wertberichtigungen im Umfang von fast sechs Milliarden Euro vorgenommen. Die Aufwendungen der Energieversorgungsunternehmen für negative Strompreise kumulieren sich bis 2015 auf 199 Millionen Euro; Ende 2025 werden sie sich voraussichtlich auf 505 Millionen Euro summieren.

Prognose der Gesamtkosten der Energiewende (bis 2025) in Milliarden Euro

  

Folglich belaufen sich die Gesamtkosten der Energiewende in dem Zeitraum 2000-2015 auf ca. 150 Milliarden Euro (nominal), wobei Netzausbaukosten in diesem Zeitraum noch nicht berücksichtigt wurden. In den Jahren 2000 bis 2025 müssen geschätzt rund 520 Milliarden Euro (nominal) (einschließlich der Netzausbaukosten) für die Energiewende im Bereich der Stromerzeugung aufgebracht werden.

Pro Einwohner (Unter Annahme gleichbleibender Bevölkerungszahl von rund 82 Millionen Einwohnern), vom Neugeborenen bis zum Greis, ergibt sich somit ein Gesamtbetrag von über 6.300 Euro, welcher im Zeitraum 2000 bis Ende des Jahres 2025 anfällt. Bis 2015 sind davon bereits 1.830 Euro pro Einwohner angefallen, in den kommenden zehn Jahren wird jedoch auf die Einwohner noch ein deutlich höherer Kostenblock zukommen. Pro Einwohner werden dies über 4.500 Euro sein. Eine vierköpfige Familie zahlt somit bis 2025 direkt und indirekt über 25.000 Euro für die Energiewende. Das Gros der Kosten ist dabei noch nicht angefallen, sondern kommt erst auf die Bevölkerung zu. In den kommenden zehn Jahren werden dies 18.000 Euro für eine vierköpfige Familie sein.

Verteilt man diesen Betrag auf die einzelnen Monate, so kostet die Energiewende jeden einzelnen in Deutschland lebenden Einwohner monatlich über 20 Euro. Auch hier gilt jedoch: Bis 2015 waren dies noch weniger als 10 Euro pro Monat. Im Zeitraum 2016-2025 werden dies jedoch rund 37,50 Euro pro Monat und Einwohner sein. Der Großteil der Kosten der Energiewende wird also noch zu zahlen sein.