Soziale Marktwirtschaft
G7-Gipfel

Wenn Waren und Werte befördert werden: Das ist echter Freihandel

Auf Schloss Elmau in Bayern war Deutschland Gastgeber des G7-Gipfel. Wieder stand die Weltwirtschaft im Mittelpunkt. Die Pandemie und der russische Angriffskrieg haben den Fokus geändert. Die zentrale Frage, die auf dem Gipfeltreffen verhandelt wurde, ist aus der Sozialen Marktwirtschaft bekannt. Sie lautet: Wie gelingt Wohlstand in Freiheit? Eine Antwort: in dem alle EU-Staaten das CETA-Abkommen mit Kanada ratifizieren.

27. Juni 2022

Zur Pressemitteilung

Nie war Deutschlands Wirtschaft abhängiger vom Handel mit anderen Ländern der Welt. Die deutsche Exportquote lag 2021 bei 47,5 Prozent. 20 Jahre zuvor waren es lediglich 31,8 Prozent.

Mit anderen Worten: Wir verkaufen fast die Hälfte unserer Waren und Dienstleistungen ins Ausland.

Deutschland ist seit Langem eine Exportnation. Deutsche Unternehmen haben 2019 Waren und Dienstleistungen im Wert von über 1.300 Milliarden Euro ins Ausland verkauft – höhere Ausfuhren hatten nur China und die USA (bei gleichzeitig verminderten Exportquoten).

Freihandel ist folglich wesentlich für unseren Wohlstand. Jede Veränderung im internationalen Handel wirkt sich unmittelbar auf unser Leben aus. Die zunehmenden globalen Verflechtungen haben lange den Wohlstand gemehrt, doch in der Pandemie und in Kriegszeiten werden auch die Nachteile von Verflechtungen sichtbar: Lieferketten reißen, und autoritäre Regime profitieren von Abhängigkeiten, etwa der russische Präsident Wladimir Putin infolge des Ressourcenreichtums seines Landes.

Was tun in einer solch geänderten Weltlage? Wie können die Vorteile des globalen Handels weiter genutzt, gleichzeitig aber eine gemeinsame demokratische Basis behauptet werden? Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist davon überzeugt, dass dies am besten gelingen kann, indem ein wertegebundener Freihandel forciert wird.

Freihandel ist wichtiger denn je. Er ist die beste Voraussetzung für ein besseres Leben überall auf der Welt. Aber so wie die Soziale Marktwirtschaft braucht auch der globale Handel Leitplanken, Regeln und Werte. So wird Ausbeutung verhindert und autoritäre Regime werden gehindert, von Wohlstandsgewinnen zu profitieren.

Ein solcher wertegebundener Freihandel maximiert die Stärken demokratischer Staaten und minimiert die Schwächen.

 

In einem solchen wertegebundenen Freihandel ….

 … werden Handelsbündnisse zwischen Demokratien zunehmen, indem Handelsbarrieren abgebaut werden. Die G7-Staaten (Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten)  sollten deshalb ihr Zusammentreffen nutzen, um vertiefende Möglichkeiten des Handels zwischen den G7-Staaten in die Wege zu leiten. Ganz konkret sollte Ceta, das Handelsabkommen zwischen Kanada und der Europäischen Union, zeitnah von allen EU-Mitgliedstaaten ratifiziert werden, damit aus dem vorläufigen Abkommen (98 Prozent der Zölle zwischen Kanada und der EU sind seit 2017 weggefallen) ein dauerhaftes werden kann. Die Bundesregierung hat dafür noch immer keinen Zeitplan für die Ratifizierung vorgelegt. Zudem wäre jetzt die Zeit für ein neues transatlantisches TTIP-Handelsabkommen zwischen der EU und den USA.

… stärken die Demokratien ihre Resilienz. Die in der Pandemie teilweise oder ganz unterbrochenen Lieferketten und die aktuellen Kriegsfolgen zeigen, dass der jahrzehntelange Trend zu einer immer kostengünstigeren Produktion Sicherheitsrisiken bedeutet. Die Suche und der Aufbau robusterer Lieferketten stärken die Wirtschaft demokratischer Staaten. 

... baut die Europäische Union ihre Handelsbarrieren ab. Laut Gabriel Felbermayr, Direktor am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung und zuvor Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, ist der durchschnittliche Importzoll der EU deutlich höher als jener der USA. „Außerdem ist die EU in den letzten zehn Jahren zunehmend protektionistisch geworden“, sagte Felbermayr jüngst.

 

Fazit:

Die Globalisierung ist kein Selbstzweck. Sie soll allen Teilnehmenden ein besseres Leben ermöglichen. Das bedeutet im Kern mehr Selbstbestimmung und  Wohlstand. Ein wertegebundener Welthandel fördert diese Entwicklung. Er koppelt den Freihandel an Demokratie, Frieden und Freiheit – und stärkt somit diese Werte. Weil sie zur Voraussetzung für Freihandel (und damit Wohlstand) werden. Das Ziel eines solchen Handelssystems ist aus der Sozialen Marktwirtschaft bestens bekannt: Wohlstand in Freiheit.