Soziale Marktwirtschaft
9 Fakten zur Europäischen Union

Die EU ist das größte Friedensprojekt

Ob Brexit, Populismus oder Protektionismus, die Werte der Europäischen Union (EU) werden in Frage gestellt. Mit Blick auf die Wahlen zum Europäischen Parlament Ende Mai 2019 zeigt die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, dass das größte Friedensprojekt eine Erfolgsgeschichte für die Förderung von Wohlstand, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ist. Lesen Sie die wichtigsten Fakten hier.

27. März 2019

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Die Europäische Union steht für Frieden, Stabilität und Verständigung. Seit die Europäische Gemeinschaft für Kohle und Stahl 1951 mit der Bundesrepublik Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden ins Leben gerufen wurde, sichert sie Frieden zwischen den Beteiligten. Mehr noch, die Freundschaft und Partnerschaft hat sich zwischen den Ländern vertieft. Aus dieser wirtschaftlichen Gemeinschaft ist eine starke politische Union geworden. Mittlerweile sind 22 weitere Staaten hinzugekommen.*

Die Europäische Union fördert Wachstum und Wohlstand und verteidigt Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in der Welt.

Herzstück ist der Europäische Binnenmarkt, der Freizügigkeit für Personen, Waren, Kapital und Dienstleistungen gewährleistet – ein wichtiger Motor gerade in Zeiten, in denen die globalen Herausforderungen wachsen.

Die Europäische Union ist eine Erfolgsgeschichte mit Zukunftsperspektive. Institutionelle Reformen sind allerdings nötig, um Europa weiter in den großen Dingen groß zu halten und Subsidiarität auf allen politischen Ebenen zu gewährleisten.

*Mitglieder der EU (Stand März 2019): Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Schweden, Tschechien, Ungarn, Vereinigtes Königreich, Zypern. Zum Redaktionsschluss Mitte März 2019 war der Verbleib des Vereinigten Königreichs in der EU offen.

Die EU, einer der größten Binnenmärkte der Welt

In den EU-Mitgliedstaaten lebten 2018 rund 512 Millionen Menschen, das sind knapp 7 Prozent der Weltbevölkerung.

In wirtschaftlicher Hinsicht zählt die EU zu den Schwergewichten: Als einer der größten gemeinsamen Wirtschaftsräume der Welt erzielte der EU-Binnenmarkt im Jahr 2017 ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 17,3 Billionen US-Dollar – das entspricht rund 21 Prozent des globalen BIPs. Eine noch höhere Wirtschaftsleistung verzeichnen nur die USA, die 2017 rund 19,5 Billionen US-Dollar erwirtschafteten. Deutschland allein hätte hingegen in der Welt wenig auszurichten: Mit 1 Prozent der Weltbevölkerung und 5 Prozent des globalen BIPs ist die deutsche Verhandlungsmacht recht überschaubar.

* Deutschland hatte 2017 ein BIP in Höhe von 3,7 Billionen US-Dollar.

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2018

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Die EU ist Deutschlands wichtigster Handelspartner

Als eine der größten Exportnationen der Welt unterhält die Bundesrepublik vielfältige Handelsbeziehungen. Doch die meisten Im- und Exporte wickelt Deutschland mit den anderen EU-Staaten ab: Von den Waren im Wert von 1.318 Milliarden Euro, die Deutschland 2018 verließen, gingen rund 59 Prozent in andere EU-Länder. Ähnlich sieht es beim Import aus. Deutschland führte 2018 Waren für 1.090 Milliarden Euro ein, mehr als die Hälfte – rund 623 Milliarden Euro – stammte aus EU-Nachbarstaaten.

Auch China und die USA sind wichtige Außenhandelsakteure für Deutschland. Dennoch schafft es ein einzelnes EU-Land, zweitwichtigster deutscher Handelspartner zu sein: die Niederlande, die 2018 einen Außenhandelsumsatz von rund 189 Milliarden Euro mit Deutschland erzielten. Frankreich ist der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Exporte innerhalb der EU.

F (Frankreich), NL (Niederlande), UK (Vereinigtes Königreich), I (Italien)

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019

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Erfolgreich mit Handelsabkommen

Deutschlands Stimme im Freihandel wird nur gehört, wenn sie im Chor mit den europäischen Nachbarn erklingt. Bislang hat die EU 35 Freihandelsabkommen mit anderen Staaten geschlossen, das jüngste mit Japan ist seit Anfang 2019 in Kraft und bildet die größte Freihandelszone der Welt. Es soll den europäischen Unternehmen, die Güter nach Japan exportieren, allein 1 Milliarde Euro jährlich an Zollabgaben einsparen.

Auch das EU-Handelsabkommen mit Südkorea, das seit Mitte 2011 gilt, ist eine Erfolgsgeschichte: Zwischen 2010 und 2017 stieg der Warenexport der EU nach Südkorea um 79 Prozent, Deutschland ist dabei größter Profiteur: Ein Drittel der EU-Exporte nach Südkorea sind made in Germany.

Quelle: Eurostat, 2019

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Der Export sichert Millionen Arbeitsplätze

In Deutschland hängt jeder vierte Arbeitsplatz am Export, in der Industrie ist es sogar mehr als jeder zweite. Vor 20 Jahren sah das noch anders aus: Ende der 1990er Jahre sicherten deutsche Exportgüter gerade mal knapp 18 Prozent aller heimischen Jobs, also nur jeden sechsten Arbeitsplatz.

Unter anderem weil deutsche Unternehmen für ihre Exportwaren viele Vorleistungsprodukte und Investitionsgüter importieren, sichert die deutsche Importnachfrage auch rund fünf Millionen Arbeitsplätze in anderen EU-Staaten – darunter rund 890.000 in Polen, 490.000 in Tschechien, 480.000 in den Niederlanden und 430.000 in Frankreich.

Quellen: Statistisches Bundesamt, 2019, IW Consult, 2019

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Mehr helfende Hände dank Freizügigkeit

Im Europäischen Binnenmarkt darf jeder EU- Bürger leben und arbeiten, wo er möchte. Die Arbeitnehmerfreizügigkeit nutzen Millionen von Menschen – Mitte 2018 waren in der Bundesrepublik rund 2,1 Millionen Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, die eine andere EU-Staatsbürgerschaft haben. Hinzu kommen mehr als 236.000 Kleinunternehmer und Selbstständige mit einem Pass aus einem anderen EU-Mitgliedstaat.

Als nach der Finanzkrise die Arbeitslosigkeit in vielen südeuropäischen Ländern anstieg, kamen vor allem Griechen, Italiener, Portugiesen und Spanier nach Deutschland. Seit einigen Jahren wandern verstärkt Fachkräfte aus Osteuropa ein. Die Arbeitskräfte aus den EU-Nachbarstaaten werden hierzulande dringend gebraucht. Mehr als die Hälfte sind qualifizierte Facharbeiter oder haben studiert.

Stand: Juni 2018

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, 2019

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Der Euro fördert Wettbewerb und Stabilität

Die Euro-Einführung war die weltweit größte Währungsumstellung aller Zeiten. Inzwischen haben 19 Länder* die Gemeinschaftswährung. Der Euro bietet Vorteile für die wirtschaftliche Entwicklung der Euro-Länder. Der Handel profitiert, weil das Risiko schwankender Wechselkurse entfällt. Und die Verbraucher können Preise länderübergreifend einfacher vergleichen. Das stärkt den Wettbewerb. Mit dem Wegfall der Wechselgebühren ist das Reisen einfacher und günstiger geworden. Jährlich werden in Deutschland 30 Milliarden Euro eingespart. Letztendlich ist der Euro stabiler und wertbeständiger als die deutsche Mark. Die Inflationsrate in Deutschland liegt seit Jahren unter 2 Prozent.

* Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien, Zypern

bis 1990: früheres Bundesgebiet

Quelle: Statistisches Bundesamt

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Studenten sind mit Bologna zufrieden

Mit der Bologna-Reform 1999 begann der große Umbau des Hochschulsystems zu einem europäischen Hochschulraum. Weil Unis und Fachhochschulen die Leistungen von Studenten anderer Länder anerkennen, können junge Leute leichter in einem anderen EU-Land studieren. Im Jahr 2017 zog es allein mit dem europäischen Erasmus-Programm 32.138 deutsche Studenten an Universitäten in andere EU-Länder. Im Jahr 2000 wurden nur halb so viele Hochschüler gefördert. Der Erfolg der Bologna-Reform ist unbestreitbar: Mehr als zwei Drittel der Bachelor- und Masterstudenten sind sehr zufrieden mit der Studienqualität. Und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen weiterhin gut. Die Arbeitslosenquote für Bachelor- und Master-Absolventen ist wesentlich niedriger als die durchschnittliche Arbeitslosenquote insgesamt.

* Belgien, Bulgarien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechien, Ungarn

Quelle: Statistisches Bundesamt, 2019

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Verbraucher profitieren von der EU

Die Europäische Union macht sich für Verbraucher stark. Ein Beispiel: Noch Anfang der 1990er Jahre gab es kaum Wettbewerb im EU-Luftverkehr. Ein Flug von Frankfurt nach London kostete 1990 noch 526 DM (267 Euro) pro Person und Strecke. Heute gibt es ein solches Ticket schon für 38 Euro. Die Liberalisierung des Luftverkehrs 1997 hat mehr Wettbewerb gebracht. Auch bei der Energieversorgung oder der Telekommunikation profitieren EU-Bürger von der Marktöffnung. Anbieterwechsel sind gebührenfrei.

Viele Verbraucher können sich noch an teure Roaming-Gebühren erinnern. Heute zahlen Reisende überall in der EU für Telefonate und Datenübertragung genauso viel wie bei sich zu Hause. Im Alltag profitieren viele aber auch vom genormten Führerschein oder dem Widerrufsrecht beim Online-Handel.

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Das Europäische Parlament beschließt EU-Gesetze

Alle volljährigen EU-Bürger haben eine Stimme bei der Wahl der Abgeordneten des Europaparlaments. Es kontrolliert alle EU-Organe und stellt gemeinsam mit dem Europäischen Rat den Haushaltsplan auf. Vor allem gestaltet es zusammen mit dem Ministerrat EU-Gesetze. Das sind in der Regel Verordnungen und Richtlinien, in seltenen Fällen Beschlüsse. Die Vorschläge für EU-Gesetze entwirft in der Regel die Kommission, das Parlament muss sie aber verabschieden. Allein in der Legislaturperiode von 2014 bis 2019 kam es im Europäischen Parlament zu insgesamt 527 ordentlichen Gesetzgebungsverfahren. Davon wurden 291 abgeschlossen und 228 werden weiterverhandelt – mit offenem Ausgang.

* Der Rat der EU ist das Haus, in dem sich die Minister der Mitgliedstaaten treffen und es repräsentiert die nationalen Regierungen.

** Das EU-Parlament beschließt Gesetze, den Haushaltsplan und kontrolliert die EU-Kommission.

*** Die EU-Kommission ist die Hüterin über die EU-Verträge und Exekutivorgan der EU.

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