Politikerinnen und Politiker aus verschiedenen Parteien sehen die Notwendigkeit, den Gedanken Ludwig Erhards und der Sozialen Marktwirtschaft weiterzuführen. Dafür muss unser Wirtschafts- und Sozialsystem weiter entwickelt werden.
4. September 2009
"Von allen Wirtschaftssystemen, die ich kenne, ist die Soziale Marktwirtschaft das am besten geeignete System, eine hohe wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mit gesellschaftlicher Freiheit und sozialer Verantwortung zu verbinden. Die Soziale Marktwirtschaft ist nicht nur die effektivste aller Wirtschaftsformen, sie ist auch die humanste aller Wirtschaftsformen. Und darum ist das europäische Modell von Wirtschaft, das wir haben, völlig identisch mit dem deutschen Modell einer Sozialen Marktwirtschaft."
"Als ich 1978 zur Welt kam, wurde die Idee einer Sozialen Marktwirtschaft 30 Jahre alt. Ihr Vater Ludwig Erhard war bereits ein Jahr tot. Zum 60-jährigen Jubiläum dieser Idee zeigt sich: Sie ist alt, vielleicht reformbedürftig - aber lebendig! Ich verbinde mit der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland etwas Positives: Sie ist die Wirtschaftsordnung, die unser Land zu einem der wirtschaftlich stärksten Staaten der Welt gemacht hat. Laut Ludwig Erhard bedeutet Soziale Marktwirtschaft Wettbewerb, Leistung und Gerechtigkeit. Dieser Dreischritt Erhards gilt bis heute. Die Umstände haben sich jedoch verändert: Der Wettbewerb ist globaler geworden. Die Anforderungen an die Leistungsfähigkeit des Einzelnen sind gestiegen. Die Frage "Was ist gerecht?" muss vor diesem veränderten Hintergrund neu gestellt werden. Als Christin habe ich eine Antwort auf die Frage "Was ist gerecht?". Als Politikerin fällt mir die Antwort oftmals schwerer. Politisch gesehen kann Gerechtigkeit nicht heißen, dass jeder das hat, was er will. Es kann nur heißen, dass jeder die Chance dazu bekommt alles zu erreichen, was er will. Politik muss den Rahmen dafür setzen. Sozial muss sie dabei aber bleiben. Deshalb muss sie dafür sorgen, dass jeder das Notwendige hat, was er braucht. Dafür brauchen wir unsere solidarische Leistungsgesellschaft."
"Ludwig Erhard hat zu seiner Zeit mit dem Entwurf der Sozialen Marktwirtschaft das Richtige beschrieben, um aus einer Verbindung von Ökonomie und Sozialem die Grundlage für ein wettbewerbsfähiges Land zu schaffen. Im Rahmen der Globalisierung spielt der internationale Wettbewerb und die ökologische Dimension eine stärkere Rolle als zu Zeiten Ludwig Erhards. Daher ist es wichtig, seine Idee der Sozialen Marktwirtschaft mit der Verbindung aus Ökonomie und Sozialem um die Komponente der Ökologie zu ergänzen und weiter zu entwickeln."
"Ludwig Erhard hat Demokratie, Markt und Staat zusammengedacht. Bei der Rente hat er den Gedanken der Nachhaltigkeit eingefordert, in der Außenwirtschaftspolitik den Protektionismus bekämpft. Seine Vorstellungen sind klarer als die Politik der heutigen reformfaulen Großen Koalition. Wir Grünen erweitern die Reformpolitik um ökologische Nachhaltigkeit. Ökologie und Ökonomie gehören zusammen und sind zutiefst soziale Fragen. Es wäre in seinem Sinne, die Soziale Marktwirtschaft um Ökologie zu erweitern. Soziale Gerechtigkeit braucht den Markt, ökologische Innovationspolitik braucht den Markt. Wir Grünen haben die Soziale Marktwirtschaft zur Grünen Marktwirtschaft weiterentwickelt."
"Gerade aus Sicht der jungen Generation bleibt die Soziale Marktwirtschaft unser ökonomisches und gesellschaftliches Erfolgsmodell. Daher sind Ludwig Erhards Gedanken über das Handeln des freien Menschen für uns weiterhin leitend: "Ich will mich aus eigener Kraft bewähren, ich will das Risiko des Lebens selbst tragen, will für mein Schicksal selbst verantwortlich sein. Sorge du, Staat, dafür, dass ich dazu in der Lage bin."
"Durch die Soziale Marktwirtschaft konnte in Deutschland ein Wettbewerbssystem entstehen, das freien Wettbewerb, persönliche Freiheit, wachsenden Wohlstand und soziale Sicherheit in Einklang bringt. Die Ziele der Sozialen Marktwirtschaft sind seitdem unverändert. Ganz bewusst haben Ludwig Erhard und Alfred Müller-Armack die Soziale Marktwirtschaft aber als ein System konzipiert, das einen offenen und dynamischen Charakter hat und sich an den Wandel der Zeit anpassen kann. Es ist deshalb legitim und erforderlich, die Instrumente immer wieder den realen Bedingungen anzupassen, um eine zeitgemäße Definition des Begriffes Soziale Marktwirtschaft zu erreichen."
Dr. Rainer Wend, MdB, Wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion
"Baden-Württemberg zählt zu den stärksten und wettbewerbsfähigsten Wirtschaftsstandorten Europas. Als Ministerpräsident sehe ich die zentrale Aufgabe der Politik darin, die bestmöglichen Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Wachstum zu schaffen und Hindernisse abzubauen, die der Entstehung neuer Arbeitsplätze entgegenstehen. Die Gebote der Sozialen Marktwirtschaft und ihres "Erfinders" Ludwig Erhard sind dabei eine klare Richtschnur und wertvoller Maßstab zugleich."
"Die FDP ist die Partei der Sozialen Marktwirtschaft, der Wirtschaftsordnung, in der sich Leistungsbereitschaft am besten entfalten kann und die Grundlagen sozialer Gerechtigkeit erwirtschaftet werden. Wir Liberale setzen uns gegen die grassierende bürokratische Staatswirtschaft zur Wehr. Nur mit mehr Wettbewerbsfähigkeit, mehr Innovation und mehr Flexibilität erreichen wir mehr Chancen für alle und mehr Arbeitsplätze. Ludwig Erhard hatte recht: Die Menschen müssen von ihrer Arbeit und ihrem Fleiß etwas haben - ihnen muss endlich durch niedrigere Steuern und Abgaben mehr Netto vom Brutto belassen werden. Dieses Prinzip der Sozialen Marktwirtschaft, wie es Ludwig Erhard erdacht und es sich über Jahrzehnte auch bewährt hat, wollen wir Liberale konsequent anwenden."