Sonderheft von INSM und WiWo TEST33

Die neue Macht des Arbeitnehmers TEST3

TEST Nahezu genau drei Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise ist Vollbeschäftigung das Überraschungsthema in Deutschland. Dank kluger Reformen standen in Deutschland noch nie so viele Menschen in Arbeit wie heute: 41 Millionen haben Vollzeit- oder Teilzeitjobs. Das stimmt uns zuversichtlich, aber nicht zufrieden. Die Politik muss jetzt am Projekt Vollbeschäftigung weiterarbeiten.3

8. September 2011

Sonderausgabe „Die neue Macht des Arbeitnehmers“ der WirtschaftsWoche Sonderausgabe „Die neue Macht des Arbeitnehmers“ der WirtschaftsWoche

Wir stehen vor alten und neuen Herausforderungen: Demographischer Wandel, steigende Sozialausgaben, Fachkräftemangel, Langzeitarbeitslosigkeit – und noch immer bereitet uns die Schuldenkrise große Sorgen. Vollbeschäftigung entlastet die öffentlichen Haushalte und bietet Einstiegschancen für jeden.

Vollbeschäftigung ist dann machbar, wenn alle mitmachen. Die Politik, die Unternehmen und Arbeitnehmer. Die Sonderausgabe „Die neue Macht des Arbeitnehmers“ der WirtschaftsWoche zeigt, welche Herausforderungen auf dem Weg zur Vollbeschäftigung bewältigt werden müssen.

Der Arbeitsmarkt in Deutschland ist gespalten. Auf der einen Seite fällt es Unternehmen zunehmend schwerer ausreichend qualifizierte Fachkräfte zu finden. Bis 2030 werden in Deutschland fünf Millionen Arbeitskräfte fehlen, prognostiziert das Baseler Forschungsinstitut Prognos. Der Wettbewerb um Fachkräfte wird intensiver. Auf der anderen Seite sind über eine Million Menschen länger als ein Jahr ohne Arbeit. Das hat nicht nur ökonomische Konsequenzen für die Betroffenen, sondern führt auch zu einem Verlust der Fähigkeit zur Selbstorganisation.

Arbeitslosigkeit in Deutschland ist kein konjunkturelles Problem, sondern vielmehr ein strukturelles bedingt durch Qualifikationsdefizite. Denn vor allem Langzeitarbeitslose verfügen nicht über das benötigte Qualifikationsniveau was eine moderne Wissensgesellschaft verlangt. Hier muss die Politik ansetzen und Einstiegsanreize für Langzeitarbeitslose schaffen.

Der Niedriglohnsektor bietet vor allem für weniger qualifizierte eine Möglichkeit wieder Fuß im Arbeitsmarkt zu fassen. Wissenschaftler des IW-Köln kommen bei einer Untersuchung des Niedriglohnsektors zu dem Ergebnis, dass der Niedriglohnsektor als Sprungbrett in den besser bezahlte Jobs dient. Wer die Chance ergreift und sich weiterqualifiziert landet letztlich in regulärer Beschäftigung.

Bildung ist der Schlüssel zum Arbeitsmarkt, darin sind sich alle Experten einig. Trotz Verbesserungen nach dem Pisa-Schock belegt Deutschland in einem OECD-Vergleich einen der hinteren Plätze. Um aber auf für die Arbeitswelt von morgen gerüstet zu sein, wird für die Arbeitnehmer eine gutes Bildungsniveau mehr denn je von Bedeutung sein. Das Bildungssystem in Deutschland muss von Grund auf erneuert werden. Die Anstrengungen die es zu bewältigen gilt sind nach Ansicht des Arbeitsmarktforschers Dr. Hilmar Schneider von ähnlicher Bedeutung wie die Landung vom Menschen auf dem Mond. Nichts ist wichtiger um unseren künftigen Wohlstand und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu sichern.