Studien
Studie des RWI

Effizienzreserven im Gesundheitswesen

Die gesetzlichen Krankenkassen verfügen über Effizienzreserven in Höhe von 5,6 bis 9,8 Milliarden Euro. Das ergibt eine Studie des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und des Lehrstuhls für Gesundheitsökonomie der Universität Duisburg-Essen im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

5. Januar 2009

Effizienzreserven im Gesundheitswesen

Deutschland leistet sich ein im internationalen Vergleich hohes Angebot an medizinischer Versorgung. Im Krankenhausbereich weist Deutschland eine um mehr als 50% höhere Bettendichte auf als die OECD-Länder im Durchschnitt. In derOECD ist in den vergangenen 10 Jahren ein massiver Bettenabbau zu beobachten; Deutschland hinkt trotz des hohenAusgangswerts hinterher. Im niedergelassenen Bereich liegt die Ärztedichte sowohl bei den Fach als auch bei den Allgemeinärzten um 40% über dem internationalen Durchschnitt.

Die Ärztedichte ist in der OECD gestiegen; Deutschland liegt dabei insbesondere bei den Fachärzten an der Spitze. Der internationale Vergleich gibt somit einen ersten Hinweis darauf, dass im deutschen Gesundheitssystem erhebliche Effizienzreserven verborgen sein könnten. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, Einsparpotenziale abzuschätzen.

Diese werden dabei nicht über einen internationalen Vergleich berechnet, vielmehr werden innerdeutsche Unterschiede in der medizinischen Versorgung auf Bundeslandebene herangezogen. Berücksichtigt wurden u.a. Daten auf Kreisebene, um den besonderen geografischen Verhältnissen in den Bundesländern gerecht zu werden. Darüber hinaus werden die Gesundheitsausgaben um die unterschiedliche Bevölkerungsstruktur bereinigt, um einen angemessenen Vergleich der medizinischen Versorgung der Länder zu erreichen.

Dieser Beitrag präsentiert Schätzungen des Einsparpotenzials für den stationären und ambulanten Gesundheitssektor sowie für den Arzneimittelbereich. Diese drei Bereiche machten 2006 zusammen fast drei Viertel der Leistungsausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) aus. Somit decken diese drei Sektoren den Großteil der Einsparpotenziale für die GKV ab.