Wie entwickeln sich Wachstum und Beschäftigung in Deutschland? Bleibt Deutschland auf dem Weg zur Vollbeschäftigung? Eigens vom IW Köln entwickelte Indizes schaffen einen Überblick wie es um Wachstum und Beschäftigung in Deutschland bestellt ist.
18. Februar 2012
Obwohl der Winter noch nicht vorüber ist, zeigen sich erste zaghafte Frühlingsboten am Konjunkturhimmel. Ob sie das Schreckgespenst eines Abrutschens in eine Rezession endgültig verscheuchen können, bleibt allerdings abzuwarten. Noch ist die konjunkturelle Entwicklung labil und kann durch unvorhergesehene Ereignisse schnell aus der Bahn geworfen werden.
Hoffnungsvoll stimmen die zuletzt guten Nachrichten aus den USA, die viele Konjunkturauguren positiv überrascht haben. Nach einem für amerikanische Verhältnisse lange Zeit schwächelnden Arbeitsmarkt, zeigten sich zuletzt klare Besserungstendenzen: Die Unternehmen bieten wieder mehr Jobs an, gerade auch im verarbeitenden Gewerbe, und die Zahl der Arbeitslosen geht beschleunigt zurück. Die Stimmung der amerikanischen Konsumenten hat sich wieder merklich aufgehellt. Auch wenn der Takt für die globale Konjunktur mittlerweile stärker in Asien als in Amerika vorgegeben wird, sind positive Nachrichten aus der größten Volkswirtschaft der Welt mit einem globalen BIP-Anteil von rund einem Viertel ein enorm wichtiges Signal an die Märkte. Aber noch ist es wohl zu früh, von einem kräftigen Aufwärtstrend zu sprechen.
Deutschland blickt trotz des rückläufigen vierten Quartals auf ein zufriedenstellendes Jahr 2011 zurück. Wie das Statistische Bundesamt am 8. Februar meldete, hat die deutsche Exportwirtschaft ein Rekordjahr mit Exporten von erstmals über einer Billion Euro hinter sich. Die KfW meldete fast zeitgleich, dass die Zuversicht im deutschen Mittelstand zum Jahresanfang gestiegen sei. Auch die ganz aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage zu Jahresbeginn 2012 bestätigt dieses Bild: 46 Prozent der Unternehmen meldeten eine gute, 45 Prozent eine befriedigende und nur 9 Prozent eine schlechte Geschäftslage. Zudem ist der Saldo aus positiven und negativen Geschäftserwartungen für dieses Jahr mit fünf Prozentpunkten im Plus. Insofern kann das Verlaufsszenario der Konjunkturprognosen für Deutschland, das nach zwei schwachen Quartalen im Winterhalbjahr wieder eine ansteigende BIP-Entwicklung zeigt, eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich beanspruchen.
Aber über allen optimistischen Aussichten schwebt natürlich das noch immer ungelöste Euro-Schulden-Problem wie ein potenziell hässlicher Spielverderber.
Der Arbeitsmarktindex startete unbeeindruckt von der Konjunkturdelle im Winterhalbjahr positiv ins neue Jahr. Beide Teilindikaktoren waren im Plus:
Der Wachstumsindex verzeichnete im Januar 2012 einen positiven Richtungswechsel, hervorgerufen von zwei der drei Indikatoren, die Positionsgewinne gegenüber dem Dezember 2011 verzeichnen konnten:
Der Wachstums- und Arbeitsmarktindex sind Bestandteil des Deutschland-Checks, eine monatlich erscheinende Dauerstudie der INSM und der WirtschaftsWoche. Insgesamt besteht der Deutschland-Check aus drei Teilen: Die Entwicklung von Wachstum und Beschäftigung, einer Beurteilung neuer Gesetze und einer Umfrage unter Wirtschaftsexperten, Arbeitnehmern und Arbeitgebern.