Frühkindliche Bildung lohnt sich: Investitionen in kostenlose Kindergartenplätze für Kinder zwischen drei und sechs Jahren zahlen sich für den Staat mehrfach aus, so eine Studie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft, die die Zeitschrift ELTERN heute im Rahmen einer Pressekonferenz exklusiv veröffentlicht hat.
11. Dezember 2006
Nach den im INSM-Auftrag entstandenen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist der zusätzliche Finanzbedarf von rund 3,6 Milliarden Euro für die flächendeckende Bereitstellung kostenloser Halbtagesplätze langfristig voll zu kompensieren.
Kindergärten in Deutschland müssen nicht nur besser werden, sie müssen auch besser besucht werden. Doch viele Verbesserungsvorschläge werden - oft mit Hinweis auf die Kosten - nicht umgesetzt. Dabei zeigt eine neue von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) in Auftrag gegebene Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW): Investitionen in die frühkindliche Bildung lohnen sich für den Staat gleich mehrfach. Anfängliche Mehrkosten könnte der Staat bereits nach wenigen Jahren wieder einspielen.
Für einen guten Start in der Schule und späteren Erfolg im Beruf ist der Kindergarten nachweislich die beste Voraussetzung. Trotzdem besucht jedes zehnte Kind in Deutschland nie eine Vorschul-Einrichtung. Darunter sind viele Mädchen und Jungen aus bildungsfernen Schichten, die ganz besonders von ihr profitieren würden, z.B. weil sie sprachlichen Nachholbedarf haben und zu Hause nur wenig Anregung bekommen. Die PISA-Studie stuft 22,3 Prozent aller Schüler in Deutschland als Risikogruppe in Sachen Bildung ein - die Lesekompetenzen dieser Jugendlichen reichen für das Erlernen eines Berufs nicht aus.
Die neue INSM-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Bereitstellung zusätzlicher Betreuungsplätze und die Höherqualifizierung der Erzieherinnen die öffentliche Hand mit rund 1 Milliarde Euro jährlich belastet. Die Abschaffung der Elternbeiträge schlägt mit etwa 2,6 Milliarden Euro p. a. zu Buche. Damit ergibt sich insgesamt ein Finanzbedarf von ca. 3,6 Milliarden Euro pro Jahr.
Weil durch die Umsetzung der ELTERN-Forderungen deutlich mehr Kinder vorschulische Bildung erfahren und die Qualität der Kindergärten steigt, fallen künftig deutlich weniger Kosten für teure Nachschulungen wie berufsvorbereitende Maßnahmen oder außerschulische Berufsbildung an. Die INSM-Studie rechnet hier mit einer Entlastung von mindestens 1 Milliarde Euro jährlich. Dank besserer Betreuungs-Infrastruktur ist außerdem mit einer steigenden Frauenerwerbstätigkeit zu rechnen - und entsprechend mit steigenden Steuereinnahmen. Darüber hinaus wird durch bessere Qualifizierung die Jugenderwerbstätigkeit zunehmen. Auch daraus ergeben sich positive steuerliche Effekte. Durch eine Herabsetzung des Einschulungsalters um ein Jahr könnte der Staat schließlich etwa 2,9 Milliarden Euro p. a. einsparen.
Das Institut der deutschen Wirtschaft ist überzeugt, dass die Mehrausgaben bei einer Reform der Kindergartenbetreuung in jedem Fall langfristig voll kompensiert werden können. Als kurzfristige Gegenfinanzierung schlägt das IW unter anderem vor, die demografische Rendite (zum Beispiel durch sinkende Schülerzahlen) in die frühkindliche Bildung einzuzahlen.
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