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INSM-Teilhabemonitor 2019

Das Aufstiegsversprechen der Sozialen Marktwirtschaft gilt

Eine Analyse des IW im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ermöglicht einen ungewöhnlich differenzierten Blick auf die Ursachen von Armutsgefährdung und wie sich die Chancen auf gesellschaftliche und ökonomische Teilhabe seit der Wiedervereinigung entwickelt haben.

14. Oktober 2019

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Dank sinkender Arbeitslosigkeit und kräftiger Reallohnzuwächse gelingt immer mehr Menschen aus der untersten Einkommensgruppe der Aufstieg. Mehr als die Hälfte der Menschen aus dieser Gruppe konnte zwischen 2011 und 2015 aufsteigen, mehr als je zuvor seit der Wiedervereinigung. Ein ähnlich positiver Trend lässt sich beim Rückgang der Armutsgefährdung und „echter“ Armut beobachten.

„Für Menschen mit und ohne Migrationshintergrund lag die Armutsgefährdungsquote 2018 niedriger als im Jahr 2005. Und auch der Anteil der Bevölkerung, der unter materieller Entbehrung leidet, geht eindeutig zurück“

so heute Prof. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), bei der Vorstellung der Ergebnisse des INSM-Teilhabemonitors in Berlin.

Im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) hat das IW die Teilhabechancen und Ausgrenzungsrisiken in Deutschland intensiv analysiert. Die erhobenen und ausgewerteten Daten ermöglichen einen ungewöhnlich differenzierten Blick auf die Ursachen von Armutsgefährdung und wie sich die Chancen auf gesellschaftliche und ökonomische Teilhabe seit der Wiedervereinigung entwickelt haben. Der INSM-Teilhabemonitor soll die Debatte über Teilhabe- und Chancengerechtigkeit versachlichen und Ansätze für bessere Aufstiegschancen für Arbeitslose, Alleinerziehende und Personen mit Migrationshintergrund liefern, da diese häufiger armutsgefährdet sind, als die übrige Bevölkerung.

Damit das Aufstiegsversprechen der Sozialen Marktwirtschaft für immer mehr Menschen erfüllt wird und wir dem Ziel „Wohlstand für Alle“ noch näher kommen, empfiehlt die INSM:

  • Bildung als Schlüssel zur Teilhabe stärker zu fördern. Das reicht von besserer Sprachförderung für Menschen mit Migrationshintergrund bis hin zu einer nach Sozialindex differenzierten Förderung von Schulen.
  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Damit vor allem Alleinerziehende leichter Job und Familie miteinander vereinbaren können, braucht es eine bessere und verlässlichere Betreuungsinfrastruktur.
  • Langzeitarbeitslose intensiver zu betreuen. Dazu sollten die Mittel der Jobcenter erhöht und die Betreuungsschlüssel verbessert werden, damit vor allem jüngeren und älteren Arbeitslosen individuellere Maßnahmen vorgeschlagen werden können.
  • Leistung stärker zu belohnen. Damit sich mehr Leistung auch bei Geringverdienern und sogenannten „Aufstockern“ durch mehr Einkommen niederschlägt, sollten Hinzuverdienstmöglichkeiten spürbar verbessert werden. Die Raten, mit denen Transferleistungen reduziert werden, wenn das Einkommen steigt, sollten schrittweise kleiner werden, statt wie bisher zu steigen.
  • ausländische Qualifikationen einfacher und schneller anzuerkennen. Zuwanderer sollen leichter berufsrelevante Kompetenzlücken schließen und ihre evtl. vorhandenen Abschlüsse anerkennen lassen können.

Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM:

„Wohlstand und sozialer Aufstieg gelingt durch Bildung. Sie ist der wirksamste Schlüssel, um dauerhafte Armut zu bekämpfen. Das hat auch das gewerkschaftsnahe WSI kürzlich festgestellt. Da man Bildung nicht umverteilen kann, hilft man Armen nicht, indem man den Wohlhabenden mehr wegnimmt. Wer Armut verhindern und Teilhabechancen vergrößern will, muss daher vor allem in Bildung investieren, die Kinderbetreuung für Alleinerziehende verbessern und Migranten unsere Sprache und Gesellschaftsordnung vermitteln.“