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Deutschland darf bei Arbeitsmarktreformen jetzt nicht den Rückwärtsgang einlegen.

Nobelpreisträger Phelps bei der VI. Ludwig-Erhard-Lecture der INSM. "Die deutsche Politik und Wirtschaft müssen dynamischer werden", forderte der Nobelpreisträger Professor Edmund S. Phelps am Freitag in Berlin anlässlich der VI. Ludwig-Erhard-Lecture der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).

11. Oktober 2007

Der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften 2006 machte "die unternehmerfeindliche Überregulierung und fehlende Anreize zur Innovation" für eine langfristig unterdurchschnittliche Wirtschaftsdynamik in Deutschland verantwortlich. Dadurch wachse die deutsche Wirtschaft trotz der aktuell guten Konjunktur langfristig schwächer als etwa die US-Wirtschaft.

Arbeitsmarktexperte Phelps sieht die Reformen der Agenda 2010 in einem guten Licht. Die Rücknahme von Teilen der Agenda 2010 hält Phelps für einen Fehler, besonders die geplante Verlängerung des Arbeitslosengeldes. Allerdings hält er die Agenda 2010 ohnehin nur für "ein Herumdoktern an der Oberfläche." Vielmehr sei eine "Herzoperation" notwendig, die kreative Unternehmer und damit neue Arbeitsplätze in Wachstumsmärkten fördere.

Phelps warnte auch vor staatlich festgelegten Mindestlöhnen: "Ein gesetzlicher Mindestlohn führt dazu, dass weniger Geringqualifizierte beschäftigt werden. Wieso sollte man jetzt den Rückwärtsgang einlegen und damit eine wieder steigende Arbeitslosigkeit riskieren?"

Edmund S. Phelps prägt bereits seit den 60er Jahren die Grundsatzforschung zur Marktwirtschaft. Er analysiert Volkswirtschaften unter dem Aspekt ihrer inneren ökonomischen Dynamik - ein Begriff, den er in die Ökonomie eingeführt hat. Neben den politischen Rahmenbedingungen spielt dabei auch die Wirtschaftskultur eine wichtige Rolle.

Phelps lehrt an der Columbia University in New York. Er ist der diesjährige Gastredner bei der Ludwig-Erhard-Lecture der INSM, einer Vortragsreihe mit international renommierten Wirtschaftsexperten. 

Pressekontakt

Dieter Rath, Tel.: (0221) 4981-400, E-Mail: rath@insm.de