Berlin. Die Deutschen fordern von der Bundesregierung eine spürbare Vereinfachung des Steuersystems. In einer repräsentativen Blitzumfrage des Meinungsforschungsinstituts dimap im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) sprachen sich 90 Prozent der Bürger für einfachere Steuern aus. 75 Prozent der Befragten halten die deutsche Gesetzgebung für weitgehend intransparent und undurchschaubar.
22. April 2010
„Mit der Schulnote 4 - erhält das Steuersystem ein sehr schlechtes Zeugnis. Die Politik sollte das als Chance begreifen, Reformen jetzt mutig anzupacken. Sonst ist die Versetzung akut gefährdet“, so Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM). Handlungsbedarf bestehe bei der Einkommen-, Körperschafts- und Mehrwertsteuer. Hier könne in vielen Bereichen unnötige und teuere Bürokratie abgebaut werden.
„Es ist richtig, jetzt recht schnell mit Steuervereinfachung zu beginnen. Dann aber muss die Politik auch kraftvoll die Staatsausgaben drosseln, damit Spielraum für Steuersenkungen geschaffen wird“, so Pellengahr.
Als ersten Schritt zur Steuervereinfachung schlägt der Finanzwissenschaftler Prof. Dr. Rolf Peffekoven, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates beim Bundesministerium der Finanzen, eine umfassende Reform der Mehrwertsteuer vor. Steuerermäßigungen und Befreiungen will Peffekoven weitgehend abschaffen: „16 Prozent auf alles. Das ist einfach und fair. Und die Wirtschaft spart teure Bürokratie.“
Unterstützung erhält dieser Vorschlag durch die aktuelle dimap-Umfrage. Denn 72 Prozent der Deutschen glauben nicht, dass der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent zu einer gerechteren Verteilung der Steuerlast führt. Pellengahr: „Das Umfrageergebnis bestätigt die wissenschaftlichen Befunde. Das komplizierte System der Mehrwertsteuer ist nicht in der Lage, einen treffsicheren sozialen Ausgleich zu organisieren. Besser wäre eine einfachere Steuer und gezielte soziale Förderung über das Transfersystem.“
Für die Blitzumfrage von dimap wurden am 20./21. April 1.000 wahlberechtigte Deutsche ab 18 Jahren befragt.
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