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Arbeitnehmerumfrage

6 Stunden für die Erstellung der Steuererklärung – Tendenz steigend

Die Arbeitnehmer in Deutschland fordern eine Vereinfachung des Steuersystems. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der IW Consult unter Arbeitnehmern, die im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und der WirtschaftsWoche durchgeführt wurde.

18. Mai 2012

Um das Steuersystem zu vereinfachen, wäre die große Mehrheit der Arbeitnehmer (82,3 Prozent) bereit, auf persönliche Begünstigungen zu verzichten, wenn im Gegenzug die Steuersätze gesenkt würden. Durchschnittlich benötigt jeder Beschäftigte pro Jahr über 6 Stunden für das Sammeln von Belegen und die Erstellung der Steuererklärung.

Weniger Ausnahmen im Steuerrecht

„Bei etwa 23 Millionen Steuererklärungen, die jedes Jahr abgegeben werden, heißt das: Die deutschen Arbeitnehmer verbringen etwa 142 Millionen Stunden pro Jahr mit ihrer Steuererklärung. Wertvolle Freizeit. Würde diese Zeit produktiv eingesetzt, könnte das Wirtschaftswachstum um etwa 0,3 Prozentpunkte höher ausfallen“, erklärt Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM. „Der deutsche Steuerdschungel muss gelichtet werden, indem Ausnahmen gestrichen und im Gegenzug die allgemeinen Steuersätze gesenkt werden“, fordert Pellengahr als Konsequenz. So könne der Staat ohne Geld in die Hand zu nehmen, Impulse für Wachstum und Lebensqualität setzen.

Über die Hälfte der Arbeitnehmer empfindet die Erstellung der Steuererklärung als aufwendig. Nur jeder Achte hat dagegen gar keine Probleme. In der Vergangenheit hat der Gesetzgeber immer wieder versucht, das Steuersystem zu vereinfachen. Mit bescheidenem Erfolg. Nur wenige Arbeitnehmer (elf Prozent) geben an, dass die Anfertigung der Steuerklärung in den letzten fünf Jahren einfacher geworden sei. Für mehr als drei Mal so viele (36,2 Prozent) ist der Aufwand hingegen größer geworden.

13 Prozent der Arbeitnehmer geben gar keine Steuererklärung ab. Davon meinen 28 Prozent, die Steuererklärung sei für sie zu kompliziert, bzw. der Aufwand lohne sich nicht. 43,3 Prozent dieser Gruppe haben ein zu geringes Einkommen und zahlen daher keine Steuern.

Im Rahmen des IW-Arbeitnehmervotums wurden 1.000 Arbeitnehmer zwischen dem 26. April und 6. Mai 2012 online befragt. Die Stichprobe der Arbeitnehmer zwischen 16 und 65 Jahren wurde entsprechend der Verteilung in Deutschland nach Schulbildung, Geschlecht und Altersgruppen unterteilt. Arbeitnehmer ohne Schulbildung sind nicht berücksichtigt. Die Umfrage ist Teil des Deutschland-Checks, einer Dauerstudie im Auftrag der INSM und der WirtschaftsWoche.

Die Umfrage ist Bestandteil des Deutschland-Checks, eine monatlich erscheinende Dauerstudie der INSM und der WirtschaftsWoche. Insgesamt besteht der Deutschland-Check aus drei Teilen: Die Entwicklung von Wachstum und Beschäftigung, einer Beurteilung neuer Gesetze und einer Umfrage unter Wirtschaftsexperten, Arbeitnehmern und Arbeitgebern.