Große Aufgaben
Familie und Beruf

86 Prozent fordern bessere Vereinbarkeit

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist grundlegende Bedingung, um Eltern eine Chance auf Teilhabe am Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Doch in der Realität mangelt es in Deutschland vielfach an guten Betreuungsplätzen. Die Folge: Eltern verlieren Familieneinkommen und Rentenansprüche, die Wirtschaft gut ausgebildete Fachkräfte. TNS Emnid fragte danach, was die Deutschen fordern.

27. April 2016

Kampagne "Grosse Aufgaben"gesamte Deutschland-Umfrage Download Umfrage Download AnzeigeUnsere Forderungen

86% der Deutschen sagen, dass die Vereinabrkeit von Familie und Beruf verbessert werden muss.

Das sagen die Deutschen

Dass geeignete Bedingungen zur Vereinbarkeit von familiärer und beruflicher Sphäre in Deutschland geschaffen werden müssen, davon ist die überwältigende Mehrheit der Deutschen überzeugt (86 Prozent). Damit rangiert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf Rang 1 der dringlichsten gesellschaftlichen Aufgaben – dicht gefolgt von gerechteren Bildungschancen und der Behebung des Fachkräftemangels. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von TNS Emnid, bei der 1.000 Personen zwischen dem 4. und 10. April 2016 zu den großen Zukunftsthemen in unserem Land befragt wurden.

Unsere Forderung #3: Vereinbarkeit fördern!

Vielen Eltern in Deutschland fällt es schwer, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Vor allem Mütter arbeiten oft in Teilzeit oder gar nicht, denn noch immer mangelt es an guten Betreuungsangeboten – vor allem für Kleinkinder und Grundschüler. Echte Wahlfreiheit setzt daher den weiteren Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen voraus. Nur dann können sich Eltern frei entscheiden, ob und in welchem Umfang sie am Arbeitsmarkt teilnehmen wollen.

Was jetzt zu tun ist:

  • Beteiligung freier Träger am Betreuungsangebot fördern: Auf diese Weise entstehen erstens mehr Betreuungsplätze; zweitens erhöht sich der Wettbewerb zwischen den Betreuungseinrichtungen. Dies wirkt sich positiv auf die Qualität des Betreuungsangebots aus.
  • Kommunen entlasten: Derzeit tragen die Kommunen den Hauptteil der Betreuungskosten. Wenn sich eine gute Kinderbetreuung allerdings langfristig in höheren Bildungsrenditen und Steuereinnahmen auszahlt, profitieren vor allem Bund und Länder. Für die Kommunen gibt es daher kaum Anreize, in die Qualität der Betreuung zu investieren.
Infografik: Bildung gerechter machen

Weitere Zahlen aus der großen Deutschlandumfrage

Um den Folgen des demografischen Wandels zu begegnen, spricht sich eine große Mehrheit der Deutschen (87 Prozent) für einen erleichterten Arbeitsmarktzugang für Mütter aus. Denn trotz der Anstrengungen der vergangenen Jahre, bewertet immer noch knapp jeder zweite Deutsche die Bedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf als schlecht. Dabei gibt es keinen Unterschied zwischen Ost und West.

Doch was genau wünschen sich die Deutschen? Mit einem Zustimmungswert von 87 Prozent steht die qualitative Verbesserung der Kinderbetreuung auf Platz eins der geeigneten Instrumente. Neben einer höheren Qualität geht es den Deutschen aber auch um Quantität und Flexibilität: 86 Prozent der Befragten halten mehr und flexiblere Betreuungsangebote für erforderlich. 76 Prozent sprechen sich dafür aus, das Angebot an Ganztagsschulen zu erweitern.

Bei der Verbesserung der Vereinbarkeit sehen die Befragten mehrheitlich nicht nur die Politik, sondern auch die deutsche Wirtschaft in der Verantwortung (76 Prozent). So betrachten 84 Prozent der Befragten flexible Arbeitszeitmodelle für ein geeignetes Mittel, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen.