Große Aufgaben
Integration

Integration gelingt am besten über Arbeit

Integration gelingt durch Qualifikation und Arbeit. Diese These hat sich seit dem Zustrom der Flüchtlinge als gesellschaftlicher Konsens durchgesetzt. Doch ist bislang noch nicht genug passiert, um gute Integrationsbedingungen zu schaffen. Eine Studie von TNS Emnid erfragte, wie Integration gelingen kann.

27. April 2016

Kampagne "Grosse Aufgaben"Gesamte Emnid Umfrage Download Umfrage Download AnzeigeUnsere Forderungen

Umfrageergebnis Integration

Das sagen die Deutschen

Knapp drei Viertel der Deutschen teilen die Überzeugung, dass eine erfolgreiche Integration von der Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes abhängt. Das hat TNS Emnid im Rahmen unserer repräsentativen Deutschlandumfrage ermittelt. Vom 4. bis zum 10. April wurden 1.000 Personen zu den großen Zukunftsthemen in unserem Land befragt, unter anderem zu Integration und Zuwanderung.

Unsere Forderung #4: Flüchtlinge und Fachkräfte integrieren!

So sehen es auch die Experten. Für Flüchtlinge mit hoher Bleibeperspektive muss der Zugang zu qualifizierenden Bildungsangeboten und zum Arbeitsmarkt erleichtert werden. Gleichzeitig braucht Deutschland Fachkräfte aus Drittstaaten, um demografiebedingte Fachkräfteengpässe zu schließen.

Was jetzt zu tun ist:

  • Deutschkurse für Flüchtlinge: Eine der größten Barrieren für die Teilnahme am Arbeitsmarkt für Flüchtlinge sind mangelnde Sprachkenntnisse. Daher sollten Deutschkurse für Flüchtlinge mit hoher Bleibeperspektive und für Geduldete ohne Arbeitsverbot kostenfrei sein.
  • In Ausbildung und Berufsqualifizierung investieren: Flüchtlingskinder und Jugendliche müssen frühzeitig in Kitas, Schulen und Berufsschulen integriert werden. Die Betreuungs- und Bildungseinrichtungen müssen dafür mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden, vor allem mit qualifizierten Erziehern und Lehrern.
  • Auszubildenden den Aufenthalt garantieren: Für Unternehmen ist es ein wirtschaftliches Risiko Flüchtlinge auszubilden, wenn diese noch vor Beendigung ihrer Ausbildung abgeschoben werden können. Ausbildungsplätze werden daher im Zweifelsfall gar nicht erst angeboten. Eine Aufenthaltsgarantie für Auszubildende minimiert das Risiko für Unternehmen und erhöht so das Angebot an Ausbildungsplätzen.
  • Arbeitsverbote abschaffen: Durch Abschaffung der Vorrangprüfung sowie des Beschäftigungsverbots in der Zeitarbeit für geringqualifizierte Asylsuchende sollte Flüchtlingen die Teilnahme am Arbeitsmarkt erleichtert werden. Wer bereits ein gutes Ausbildungs- und Qualifikationsniveau mitbringt, sollte außerdem leichter Zugang zu einem Aufenthaltstitel der Erwerbsmigration erhalten.
  • Zuwanderung von Fachkräften erleichtern: Die Integration von Flüchtlingen ist eine humanitäre Aufgabe, hilft aber nicht, die Fachkräfteengpässe am deutschen Arbeitsmarkt zu schließen. Aus diesem Grund sollten geeignete Personen aus Drittstaaten über ein Punktesystem nach Deutschland einreisen dürfen. Voraussetzungen: Ihre Qualifikation lässt eine problemlose Integration in den Arbeitsmarkt erwarten und sie können ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten.
Infografik: Flüchtlinge integrieren

Weitere Zahlen aus der großen Deutschlandumfrage

72 Prozent der Deutschen betrachten die Integration der Flüchtlinge als eine dringliche gesellschaftliche Aufgabe. Um diese zu bewältigen, halten zwei von drei Befragten den Abbau von Beschäftigungshürden für sinnvoll. Dazu zählen auch die Einstellungsbeschränkungen in der Zeitarbeit. 59 Prozent der Deutschen beurteilen deren Beseitigung als sinnvoll, um Flüchtlingen den Sprung in die Erwerbsarbeit zu erleichtern. Neben einer Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts fordern die Befragten auch eine bessere Teilhabe an Bildungsangeboten und eine Beschleunigung der Asylentscheide.

Die Deutschen betrachten die Integration der Flüchtlinge als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Bei deren Bewältigung sehen sie daher mehrheitlich nicht nur Politik und Behörden, sondern auch die deutsche Wirtschaft in der Verantwortung (63 Prozent).

Um den Fachkräftemangel zu kompensieren, braucht es zugleich eine bedarfsgerecht gesteuerte Zuwanderung aus Drittstaaten. So ist es nur folgerichtig, wenn sich eine Mehrheit von 69 Prozent der Befragten für eine gezielte Fachkräftezuwanderung aus dem Ausland ausspricht, um den Folgen des demografischen Wandels zu begegnen.