Gerechtigkeit
Frühkindliche Förderung

Frühe Bildung schafft Chancen

Mehr als 50.000 Jugendliche verlassen in Deutschland jährlich die Schule ohne Abschluss. Eine viel zu hohe Zahl angesichts der demographischen Entwicklung. Eine gezielte frühkindliche Förderung kann für gleiche Startbedingungen und für anhaltenden Bildungserfolg sorgen. Das Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung (BI) hat im Auftrag der INSM ein Diskussionspapier zur frühkindlichen Förderung erstellt und darin vier entscheidende Handlungsfelder identifiziert:

  • Staatliche Bildungsinvestitionen stärker in den vorschulischen Bereich verlagern
  • Frühkindliche Förderung muss die Eltern einbeziehen
  • Kinder mit Migrationshintergrund erreichen und gezielter fördern
  • Mehr und besser qualifiziertes Personal für die frühkindliche Förderung gewinnen

Die zentralsten Ergebnisse aus dem Paper finden Sie unten in einer Grafik-Klickstrecke. 

29. Juli 2013

Hintergrundpapier herunterladen Position "Bildung" herunterladen

  • Im internationalen Vergleich müssen Eltern in Deutschland einen großen Teil der Betreuungskosten tragen. Andere europäische Staaten beteiligen sich stärker an den Kosten. In Schweden oder den Niederlanden übernimmt der Staat sie sogar nahezu vollständig. (Datengrundlage: OECD)
  • Kinder, die selbst oder deren beide Elternteile zugewandert sind, haben häufiger Sprachdefizite als jene, bei denen zumindest ein Elternteil in Deutschland geboren ist. Noch größeren Einfluss auf den Spracherwerb scheint die verwendete Sprache in der Familie zu haben. Kinder, die zu Hause nicht hauptsächlich deutsch sprechen, werden häufig als förderbedürftig eingestuft. (Datengrundlage: Autorengruppe Bildungsberichterstattung)
  • In den letzten beiden Jahren dürfte die Nachfrage nach Betreuungsplätzen in Deutschland sprunghaft angestiegen sein – vor allem in Westdeutschland. Der prognostizierte Platzbedarf für 2013 liegt um über 260.000 höher als noch 2011. Denn auch in den alten Bundesländern wollen immer mehr Eltern einen Betreuungsplatz nutzen. In Ostdeutschland hingegen ist ein zusätzlicher Platzbedarf aufgrund der bereits hohen Betreuungsquoten eher unwahrscheinlich. (Datengrundlage: Autorengruppe Bildungsberichterstattung)
  • Zwischen den neuen und alten Bundesländern zeigen sich bei der frühkindlichen Förderung deutliche Unterschiede. In den neuen Bundesländern schicken Eltern ihre Kinder häufiger in eine Tageseinrichtung. Jedoch fehlt es in den Kindertagesstätten an ausreichendem Personal. So unterscheidet sich auch der Betreuungsschlüssel zwischen den neuen und alten Bundesländern. Im Osten betreut ein Erzieher oder eine Erzieherin im Mittel zwei Kinder mehr. (Datengrundlage: Autorengruppe Bildungsberichterstattung)
  • 2012 verfügten etwa 324.000 der insgesamt mehr als 468.000 Beschäftigten in Kindertageseinrichtungen über eine Ausbildung als Erzieher – ein Anteil von 69 Prozent. Die zweitgrößte Gruppe bildeten die Kinderpfleger. Hingegen ist der Anteil an Akademikern ausgesprochen gering, nur einer von zwanzig Betreuenden hat einen Hochschulabschluss. (Datengrundlage: Statistisches Bundesamt)