Gerecht durch Marktwirtschaft
Steuerentlastung

Leistung der Bürger verdient mehr Respekt

Die Steuern können spürbarer sinken als von Finanzminister Wolfgang Schäuble bisher angekündigt. Denn der finanzielle Spielraum für eine Entlastung der Steuerzahler ist da. Er beläuft sich auf über 38 Milliarden Euro. Ein Plädoyer für mehr Respekt vor der Leistung der Arbeitenden.

27. Juni 2017

Position EinkommensteuerFaktensammlung EinkommensteuerKampagne "Steuern runter"

Anzeigenmotiv der INSM Anzeige der INSM in der BILD am 28. Juni 2017

Die Steuerbelastung in Deutschland nimmt immer weiter zu. Das Finanzministerium rechnet für dieses Jahr mit Rekordeinnahmen in Höhe von 732,4 Milliarden. Im Jahr 2020 stehen dem Staat laut den Steuerschätzern sogar nochmals knapp 90 Milliarden Euro mehr zur Verfügung. Geld ohne Ende, weil die Wirtschaft anzog und die Beschäftigung hoch ist. Dennoch sieht Finanzminister Schäuble nur ein Entlastungspotential von 15 Milliarden Euro. Die INSM ist der Meinung, die Steuerzahler haben eine deutlich größere Entlastung verdient. Angesichts sprudelnder Steuereinnahmen ist eine Steuerentlastung um rund 38 Milliarden Euro möglich. Da im Gegenzug niemand höher belastet werden muss als derzeit, wäre es eine Steuerreform von der alle Steuerzahler profitieren.

Warum eine Steuerentlastung von 38 Milliarden Euro möglich ist

Dass in einer wachsenden Wirtschaft die Steuereinnahmen steigen, ist nicht ungewöhnlich. Wenn aber das Steueraufkommen schneller wächst als die Wirtschaftskraft, bedeutet das, dass der Staat einen immer größeren Teil vom Einkommen seiner Bürger für sich beansprucht. Die Differenz zwischen aktueller Steuerquote und durchschnittlicher Steuerquote entspricht dem Entlastungsspielraum. Er beläuft sich auf rund 38 Milliarden Euro, wenn der Anteil der veranlagten Einkommensteuer sowie der Lohnsteuer und des Solidaritätszuschlags am Bruttoinlandsprodukt von voraussichtlich 8,4 Prozent im Jahr 2017 auf das durchschnittliche Maß der Jahre 2005 bis 2016 von 7,2 Prozent zurückgefahren wird. Geld für eine Entlastung der Steuerzahler ist also da.
 

Die INSM fordert:

Der sogenannte Mittelstandsbauch im Steuertarif sollte abgeflacht werden – gerade Familien und Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen würden davon profitieren. Denn im unteren Bereich ab 8.821 Euro nimmt die Belastung rund vier Mal so stark zu, wie im Bereich über 13.770 Euro. Um eine Entlastung zu erreichen und Arbeitsanreize zu schaffen, plädiert die INSM dafür, die Einkommensgrenzen beider Progressionszonen um jeweils 5.000 Euro zu erhöhen. Dadurch würde der Mittelstandbauch abgeflacht und der Spitzensteuersatz griffe erst bei einem Einkommen von gut 59.000 Euro voll zu, statt wie nach geltendem Recht bereits ab 54.000 Euro. Damit könnte die Mittelschicht um 18 Milliarden Euro entlastet werden. Weitere 19 Milliarden Euro Entlastung würde die Abschaffung des Solidaritätszuschlags bringen, der spätestens mit dem Auslaufen des Solidarpaktes im Jahr 2019 ohnehin seine Berechtigung verliert.

Grafik INSM-Steuermodell

Darüber hinaus sollte die kalte Progression dauerhaft und verlässlich durch einen „Tarif auf Rädern“ beseitigt werden – der Einkommensteuertarif muss dazu automatisch um die Inflationsrate verschoben werden. Die kalte Progression sorgt dafür, dass die Steuerzahler einen immer größeren Teil ihres Einkommens an das Finanzamt abführen müssen, selbst wenn die Kaufkraft infolge der Inflation trotz Lohnsteigerung nicht zunimmt.

Reinhold von Eben-Worlée
Präsident der Familienunternehmer und geschäftsführender Gesellschafter der E.H. Worlée & Co. (GmbH & Co.)

Dr. Carsten Linnemann
Abgeordneter des Deutschen Bundestags und Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/ CSU (MIT).