Gerecht durch Marktwirtschaft
SPD-Steuerplan

Mehr als 42 Prozent bereits in der Mittelschicht

Wer mehr als 256.000 Euro pro Jahr verdient, gilt nach dem aktuell gültigen Steuertarif als „reich“ und muss mehr als den zurzeit gültigen Spitzensteuersatz von 42 Prozent bezahlen, nämlich 45 Prozent. Die SPD will den Schwellenwert, ab dem mehr als 42 Prozent Steuer zu bezahlen ist, auf ab 60.000 Euro senken. Eine schlechte Idee.

22. Juni 2017

Position EinkommensteuerFaktensammlung EinkommensteuerKampagne "Steuern runter" Tabelle herunterladenKritik am SPD-Steuerkonzept

Anzeigenmotiv der INSM Anzeige der INSM in der BILD am 23. Juni 2017

Das SPD-Steuerkonzept will den Schwellenwert, ab dem mehr als 42 Prozent Steuern gezahlt werden müssen, auf 60.000 Euro senken. Ab einem zu versteuernden Einkommen von 76.200 Euro pro Jahr müsste sogar der gleiche Steuersatz bezahlt werden, den bisher nur die absoluten Spitzenverdiener jenseits der 256.000-Euro-Grenze bezahlen.

Würde das SPD-Steuerkonzept so umgesetzt, fiele bereits für Teile der Mittelschicht der gleiche Steuersatz an, den bisher nur gut bezahlte Spitzenmanager und Vorstandsvorsitzende großer Konzerne bezahlen.

Grafik Steuermodelle

Insgesamt will die SPD mit ihrer Reformidee die Steuerzahler um 15 Milliarden Euro entlasten. Das ist besser als nichts, aber angesichts der erwarteten Steuereinnahmen von mehr als 730 Milliarden Euro im kommenden Jahr ein eher mutloses Projekt.

Die Steuerzahler haben nach Meinung der INSM eine größere Entlastung verdient, denn die Steuerlast steigt stetig: Betrachtet man die Einnahmen aus Lohnsteuer, veranlagter Einkommensteuer und Solidaritätszuschlag im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt, zeigt sich, dass die so definierte Steuerquote im Jahr 2017 auf voraussichtlich mehr als 8,3 Prozent ansteigen wird. Zum Vergleich: Im Durchschnitt lag der Wert im Zeitraum von 2005 bis 2016 bei knapp 7,2 Prozent. Das bedeutet: würde man die Steuerquote konstant auf dem langjährigen Durchschnitt halten, ergäbe sich ein Spielraum für Steuersenkungen von 38 Milliarden.

Die INSM plädiert dafür, den Spitzensteuersatz bei 42 Prozent zu belassen und die Tarifgrenze um 5.000 Euro zu verschieben. Auch die Tarifgrenze, ab der 24 Prozent Steuer fällig werden, sollte um ebenfalls 5.000 Euro verschoben werden (s. Grafik). Dadurch würden auch die Steuersätze für alle niedrigeren Einkommen langsamer steigen. Eine solche Korrektur des Steuertarifs würde die Steuerzahler um insgesamt rund 19 Milliarden Euro entlasten. Würde zusätzlich der Solidaritätszuschlag entfallen, stünden den Bürgern weitere 18 Milliarden Euro zur freien und eigenverantwortlichen Verfügung. Von dem INSM- Modell würden alle Einkommensgruppen stärker profitieren als durch die von der SPD vorgelegten Reform. Ein alleinstehender Polizeihauptkommissar mit einem Jahresgehalt von 45.000 Euro, spart nach dem INSM-Modell 1.128 Euro an Steuern und damit 309 Euro mehr als mit der SPD-Reform. Eine Doppelverdienerfamilie - er Paketzusteller (Jahreseinkommen 30.000 Euro), sie Lehrerin (Jahreseinkommen 54.000 Euro) - würde nach dem INSM-Modell gemeinsam um 1.856 Euro entlastet, nach dem SPD-Vorschlag hingegen nur um 1.408 Euro.

Reinhold von Eben-Worlée
Präsident der Familienunternehmer und geschäftsführender Gesellschafter der E.H. Worlée & Co. (GmbH & Co.)

Dr. Carsten Linnemann
Abgeordneter des Deutschen Bundestags und Bundesvorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU/ CSU (MIT).

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