Generationengerechtigkeit
Allensbach-Umfrage

Mehrheit beklagt Rentenpolitik zu Lasten der Jüngeren

Die Mehrheit der Deutschen ist überzeugt, dass das Rentensystem vor dem Hintergrund des demografischen Wandels reformiert werden muss. Denn vor allem die aktuellen Rentenpläne gehen zu Lasten der jungen Generation. Gleichzeitig ist eine Mehrheit dafür, Leistungsausweitungen in den Sozialsystemen vorzunehmen. Wie sich diese widersprüchlichen Aussagen vereinen lassen, erklärt Prof. Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach (IfD). 

19. März 2014

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Zwei Drittel (66 Prozent) der Deutschen meinen, dass die Rentenpläne der Bundesregierung die jüngere Generation benachteiligen. Bei den Unter-30-Jährigen gehen sogar mehr drei Viertel (76 Prozent) davon aus, dass das Rentenpaket sie benachteilige. Das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD Allensbach) registriert damit eine wachsende Kritik an der unzureichenden Berücksichtigung der Interessen der jüngeren Generation. In einer Umfrage im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) beklagten 56 Prozent, dass Lasten und Ansprüche im Rentensystem nicht gerecht zwischen den verschiedenen Generationen verteilt seien – das entspricht einem Anstieg um fünf Prozentpunkte seit 2008. Nur eine kleine Minderheit von 18 Prozent hält unser Rentensystem derzeit für generationengerecht. 

Weitgehend unstrittig ist, dass der demographische Wandel einen Umbau des Rentensystems erfordert. Nur 9 Prozent halten einen Umbau für nicht notwendig (ist notwendig: 76 Prozent). Nach wie vor rechnet eine Mehrheit (53 Prozent) der Deutschen damit, dass die Sozialleistungen in Zukunft eingeschränkt werden. Eine überwältigende Mehrheit (79 Prozent) der Bürger glaubt daher, dass die jüngere Generation von heute später eine niedrigere Rente erhalten wird, als heutige Rentner. Eine vergleichbare Rente erwarten 9 Prozent, eine höhere nur 2 Prozent.

Obwohl erkannt wird, dass derzeit die jüngere Generation eher benachteiligt wird, wünscht sich die Bevölkerung Leistungsverbesserungen in den Bereichen Rente und Arbeitsmarkt, die vor allem Älteren zugutekämen. Bezüglich der Auswirkungen auf die eigene Situation ziehen daher die jüngeren Arbeitnehmer (30 bis 44-Jährige) ein ernüchterndes Fazit und erwarten mehrheitlich Nachteile durch das Rentenpaket der Bundesregierung. Prof. Dr. Renate Köcher, Geschäftsführerin des IfD Allensbach: "Die Bürger unterstützen in der Regel jede Ausweitung von Sozialleistungen – selbst wenn sie überzeugt sind, dass ihnen dies mittel- und langfristig schadet."

Fragt man die Deutschen nach den Auswirkungen des Rentenpakets insgesamt, ergibt sich ein überraschendes Bild. Nur ein kleiner Teil (14 Prozent) der Bevölkerung erwartet, vom Rentenpaket zu profitieren. Die Mehrheit erwartet keine (45 Prozent) oder negative (25 Prozent) Auswirkungen auf die eigene Situation.

Die Mehrheit glaubt, dass das Rentensystem durch das Rentenpaket insgesamt belastet wird. Nur 13 Prozent erwarten keine negativen Auswirkungen und lediglich 11 Prozent meinen, das Rentenpaket würde das Rentensystem langfristig stabilisieren. Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM: „Die Bundesregierung sollte endlich die wahren Kosten des Rentenpakets für Beitragszahler und Rentner offenlegen und sich wieder an den Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft orientieren, um das Rentensystem zukunftsfest zu machen. Die Bevölkerung will mehr Generationengerechtigkeit. Die Rente mit 63 und die Mütterrente bewirken das Gegenteil.“

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