16 Prozent auf alles
Mehrwertsteuer vereinfachen

Was ist die Mehrwertsteuer?

Wir alle zahlen sie, meist mehrfach täglich: beim Bäcker, im Kino oder im Autohaus. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter der Mehrwertsteuer?

9. Juli 2010

Regulärer und ermäßigter Steuersatz

In Deutschland beträgt die Mehrwertsteuer seit 2007 für die meisten Güter 19 Prozent, der ermäßigte Steuersatz beläuft sich auf 7 Prozent vom Nettopreis. Einige Dienstleistungen und Waren wie Arztrechnungen und Mieten sind steuerfrei.

Der ermäßigte Steuersatz sollte ursprünglich nur für Waren der Existenzsicherung wie Lebensmittel oder Agrarprodukte gelten. Dann kamen andere Waren oder Dienstleistungen dazu, die besonders gefördert werden sollten wie Bücher oder der Personennahverkehr. Mittlerweile hat die Ausdehnung der Ermäßigungen in ein ausuferndes Mehrwertsteuer-Chaos geführt.

Nach der Lohn- bzw. Einkommenssteuer ist die Mehrwertsteuer die zweitwichtigste Einnahmequelle des Staates. Allein 2009 brachte sie dem Staat rund 180 Mrd. Euro ein. Das sind mehr als 30 Prozent der gesamten Staatseinnahmen.

Die Einnahmen aus der Mehrwertsteuer stehen nach einem bestimmten Verteilerschlüssel dem Bund, den Bundesländern und den Gemeinden zu. Dem Bund fließt dabei mit mehr als 50 Prozent der größte Betrag zu, den Kommunen mit nicht einmal fünf Prozent der kleinste. 

"Allphasen-Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug"

Eigentlich heißt die Mehrwertsteuer "Allphasen-Netto-Umsatzsteuer mit Vorsteuerabzug". Das klingt nach einem bürokratischen Wortungetüm, aber wenn man den Begriff einmal seziert, erklärt er ganz gut, worum es eigentlich geht. 

Allphasen-Netto-Umsatzsteuer

Jedes Mal, wenn eine Ware weiterverkauft wird, wird die Mehrwertsteuer neu berechnet. Also sozusagen in jeder Phase des Verkaufs. Bis eine Ware beim Endkunden angekommen ist, durchläuft sie eine Wertschöpfungskette: Vom Produzenten zum Großhändler, vom Großhändler zum Einzelhändler, vom Einzelhändler zum Endkunden. Jedes Mal wird die Ware ein bisschen teurer und die Steuer für den Kunden ein bisschen höher. Das ist dann der Mehrwert bei der Mehrwertsteuer. 

Vorsteuerabzug

Durch das System des Vorsteuerabzugs wird sichergestellt, dass jeder Händler die von ihm entrichtete Umsatzsteuer vom Finanzamt zurück erhält. Nur einer kann das nicht, da er der letzte in der Kette ist: Der Endverbraucher. Er muss die Mehrwertsteuer in voller Höhe begleichen. Deshalb spricht man auch davon, dass die Mehrwertsteuer beim Endvebraucher realisiert wird. 

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Sehen wir uns ein Beispiel an

Händler A liefert an Händler B eine Ware für 100 Euro zuzüglich 19 Euro Umsatzsteuer (19 Prozent von 100 Euro). A zahlt 19 Euro Umsatzsteuer an das Finanzamt. In gleicher Höhe macht B gegenüber dem Finanzamt einen Vorsteuerabzug geltend. Veräußert B den Gegenstand für 140 Euro zuzüglich 26,60 Euro Umsatzsteuer (19 Prozent von 140 Euro) an den Händler C weiter, so hat B für diesen Umsatz 26,60 Euro Umsatzsteuer an das Finanzamt zu entrichten, während C in gleicher Höhe einen Vorsteuerabzug in Anspruch nimmt. Veräußert C diese Waren für 200 Euro zuzüglich 38 Euro Umsatzsteuer (19 Prozent von 200 Euro) an einen Endverbraucher, so hat er für den Umsatz 38 Euro Umsatzsteuer an das Finanzamt zu entrichten. Dieser Betrag verbleibt endgültig dem Fiskus. An dem Beispiel wird deutlich, dass die Umsatzsteuer eine Steuer ist, die sich nur beim Verkauf an einen Letztverbraucher realisiert. (Quelle Bundesfinanzministerium)