Im Deutschland Check Oktober 2011 von INSM und WiWo bewerten Wissenschaftler des IW Köln die Regierungsankündigung zur Beseitigung der kalten Progression sowie die Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts. In einer Umfrage durch die IW-Consult wurden Arbeitgeber zur betrieblichen Bedeutung älterer Arbeitnehmer befragt.
11. November 2011
Wirtschaftsentwicklung: Mehr dunkle Wolken am Konjunkturhimmel
Die Unsicherheiten über die globale konjunkturelle Entwicklung haben im Oktober weiter zugenommen. Wichtige Frühindikatoren für die Entwicklung der Weltwirtschaft haben am aktuellen Rand ab Boden verloren und signalisieren eine schwächere Gangart der Konjunktur in den nächsten Monaten. Die größte Volkswirtschaft der Welt, die USA, tut sich erkennbar schwer, an alte Erfolgsmuster anzuknüpfen. Die wirtschaftliche Erholung nach der Krise verläuft deutlich schwerfälliger als in früheren Konjunkturzyklen. Insbesondere am Arbeitsmarkt bleiben die Erfolgsmeldungen weitgehend aus, die Langzeitarbeitslosigkeit, bislang eher ein europäisches denn amerikanische Phänomen, nimmt zu. Der viel beachtete ISM-Frühindikator des Institute of Supply Management war im Oktober entgegen den Erwartungen rückläufig. In der amerikanischen Wirtschaftspresse wird zunehmend die Sorge vor einem double-dip artikuliert. Die Stimmung der Unternehmen signalisiert derzeit jedoch noch keine Rezession.
In Europa drückt schon seit Monaten die Staatsschuldenkrise einiger Euro-Länder die konjunkturellen Aussichten. Trotz der vielen Konsultationen und Gipfel-Gespräche steht eine überzeugende Lösung dieser Krise noch aus. Die Unsicherheit ist groß, was wiederum Gift für die wirtschaftliche Entwicklung ist. Wenn Vorsicht regiert, dämpft dies die unternehmerische Investitionstätigkeit und den Konsum der privaten Haushalte. Der reale Auftragseingang der deutschen Industrie aus der Euro-Zone ist im September saison- und kalenderbereinigt um mehr als 12 Prozent zurückgegangen. Nun darf man einen Monatswert nicht überbewerten und daraus gleich einen Trend ableiten, weil hier Zufälligkeiten zu Überzeichnungen in beide Richtungen führen können. Aber mehr als 40 Prozent der deutschen Exporte finden ihren Absatz in den Euro-Ländern, mehr als 60 Prozent in der EU insgesamt. Insofern ist die Entwicklung in Europa für die konjunkturellen Perspektiven in Deutschland nach wie vor sehr wichtig. Deshalb wäre es sehr wünschenswert, wenn die EU-Politiker bald eine tragfähige Lösung der Schuldenkrise fänden.
Die Oktober-Ergebnisse im Einzelnen:
Beim Arbeitsmarktindex zeigt sich ein lange Zeit ungewohntes Bild, denn nur noch einer der beiden Teilindikatoren war im Oktober im Plus:
Der Wachstumsindex schickt die Beobachter seit einiger Zeit durch ein Wechselbad der Gefühle. Im Oktober lief er nur auf einem der drei Zylinder. Dies reichte aber, um nach dem Sturzflug der letzten beiden Monate wieder die Entwicklungsrichtung ins Positive zu drehen:
Die fünf Einzelindikatoren: Der Arbeitsmarkt ist weiter im grünen Bereich. Beide Teilindikatoren sind aktuell weit besser als sie vor Ausbruch der Krise waren. Demgegenüber schwächeln die drei Teilindikatoren des Wachstumsindex. Nur der Ifo-Lage-Index ist noch knapp über der Wasserlinie, hat aber auch nachgegeben. Die Industrieproduktion liegt mittlerweile wieder um 3 ½ Prozent unter dem Vorkrisenniveau. Trotz der Aufholtendenz im Oktober liegt auch der DAX-Performance-Index deutlich unter dem Niveau, das er vor der Krise erreicht hatte. Um die 100-Prozent-Schwelle zu erreichen, müsste er vom jetzigen Niveau aus um 9,3 Prozent ansteigen.
Was ist geplant?
Bewertung durch das IW Köln: 3 von 5 Sterne
Begründung:
Bundestagsbeschluss zur Neuordnung des Kreislaufwirtschafts- und Abfallrechts vom Ende Oktober 2011
Was ist geplant?
Bewertung durch das IW Köln: 2 von 5 Sternen
Begründung:
Die Bevölkerung Deutschlands wird älter – und daher steigt auch der Anteil älterer Erwerbspersonen. Die meisten Unternehmen werden auf diese Entwicklung im Rahmen ihrer Personalpolitik reagieren müssen, indem sie sich stärker am Lebenszyklus ihrer Beschäftigten orientieren. Inwieweit dies gelingen kann, hängt unter anderem von den Rahmenbedingungen ab, wie wesentlich durch die Wirtschafts- und Sozialpolitik geprägt werden.
Vor diesem Hintergrund gibt das vorliegende IW-Unternehmervotum einen Überblick über die Meinung von Entscheidern der deutschen Wirtschaft zu ausgewählten Aspekten der Beschäftigung von Arbeitnehmern ab 50 Jahren. Hierzu wurden 755 Unternehmensvertreter im Oktober 2011 befragt. Die Angaben wurden für Unternehmen der Industrie und der industrienahen Dienstleistungen in Deutschland hochgerechnet.
Die wesentlichen Ergebnisse lauten wie folgt: