Das politische Ziel: Wer sein Leben lang gearbeitet hat, soll als Rentner mehr als nur die Grundsicherung in der Tasche haben. Das will die große Koalition mit der sogenannten Lebensleistungsrente erreichen. Dass diese aber nicht zur Bekämpfung der Altersarmut taugt und sogar die Akzeptanz der gesetzlichen Rente untergraben würde, zeigt eine Studie des Hamburgischen WeltWirtschaftsinsituts (HWWI).
6. Oktober 2016Die Ergebnisse der HWWI-Studie lassen sich mit einem Wort zusammenfassen: „niederschmetternd“. Keines der mit der Lebensleistungsrente verfolgten Ziele kann wirkungsvoll und zielgenau erreicht werden. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des HWWI stellen fest:
Gründe für Altersarmut sind ein weit unterdurchschnittliches Einkommen während der Erwerbsphase, eine geringe Zahl an Versicherungsjahren in der gesetzlichen Rentenversicherung, lang andauernde Teilzeitbeschäftigung, lange Zeit an Selbstständigkeit ohne Absicherung in einem berufsständischen Versorgungswerk, fehlende private oder betriebliche Altersvorsorge. In keinem dieser Fälle hilft die Lebensleistungsrente. Ohnehin ist heute Armut im Alter im Vergleich zur Gesamtbevölkerung nicht besonders hoch.
Studienleiterin Dr. Christina Boll: „Das künftige Ausmaß der Altersarmut wird davon abhängen, inwieweit es gelingt, das Renteneintrittssalter an die steigende Lebenserwartung anzupassen und möglichst kontinuierlich gute Einkommen aus sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung zu erzielen, sowie zusätzlich privat und betrieblich für das Alter vorzusorgen. Die Lebensleistungsrente wäre ein stumpfes Schwert zur Vermeidung von Altersarmut.“
Hubertus Pellengahr, Geschäftsführer der INSM, fordert die Politik daher auf, den Arbeitsmarkt zu stärken und die Rentenkassen zu stabilisieren: „Freibeträge für Leistungen aus privater Altersvorsorge würden viel zielgenauer die Lebensleistung honorieren, als eine sogenannte Lebensleistungsrente. Diese wäre nur ein weiteres teures Wahlgeschenk, das nicht bei denen landet, die auf Hilfe angewiesen sind.“
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