In Deutschland haben 1,3 Millionen junge Menschen zwischen 20 und 29 keinen berufsqualifizierenden Abschluss. Das sind zwar rund dreihunderttausend weniger als 2005, aber immer noch zu viele.
20. November 2014Ökonomenblog-Beitrag von Prof. Plünnecke Pressemeldung Studie "Bildungsverlierer" Statement von Wolfgang Clement10 Fakten zum Bildungssystem
„Nur der Schulabschluss und der anschließende berufsqualifizierende Abschluss ermöglichen die langfristige Teilhabe am Arbeitsmarkt. Und Arbeit ist und bleibt – das wusste schon Ludwig Erhard – die Grundlage unseres Wohlstandes“, so Wolfgang Clement, Kuratoriumsvorsitzender der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat im Auftrag der INSM untersucht, warum es in Deutschland immer noch so viele sogenannte „Bildungsverlierer“ gibt. Die Wissenschaftler haben sich in ihrer Analyse auf Personen zwischen 20 und 29 Jahren konzentriert, die nach Beendigung ihrer Bildungslaufbahn keinen „berufsqualifizierenden Abschluss“ erreicht haben.
Im Bundesländervergleich zeigt sich, dass der Anteil der Personen ohne berufsqualifizierenden Abschluss mit 18,4 Prozent im Saarland am höchsten und in Thüringen mit nur 7,5 Prozent am niedrigsten ist. „Wir können einen starken Zusammenhang zwischen den Leistungen der Schüler und dem Anteil der Personen ohne berufsqualifizierenden Abschluss feststellen“, erklärt der Autor der Studie, Prof. Dr. Axel Plünnecke. Der Anteil junger Erwachsener ohne Berufsausbildung habe in den vergangenen Jahren auch durch die Anstrengungen der Wirtschaft gesenkt werden können. Hierzu trugen Maßnahmen wie Einstiegsqualifizierungen und Nachqualifizierungsangebote bei. Teilqualifizierungen würden helfen, schrittweise eine qualifizierte Ausbildung zu erwerben. Ansätze der Assistierten Ausbildung ermöglichten eine reguläre betriebliche Berufsausbildung durch Vorbereitungs- und Unterstützungsangebote, so Plünnecke weiter. Am effizientesten sei es aber nach wie vor, junge Erwachsene erst gar nicht zu Bildungsverlierern werden zu lassen.
Um Schülern die notwendige Ausbildungsreife bereits während der Schulzeit zu vermitteln, ist neben der Qualität des Bildungssystems weiterhin der familiäre Hintergrund ein bestimmender Faktor. Interessant dabei ist, dass sich die materielle Situation der Familien, gemessen an Faktoren wie „alleinerziehend“ oder „arbeitslos“, nicht signifikant auf die Ergebnisse der Kinder auswirken. Sehr wohl aber das Bildungskapital der Eltern, gemessen an Faktoren wie „vorhandene Bücher im Elternhaus“ oder „Bildungsabschluss der Eltern“. Clement: „Kurz gesagt: Der Bildungsabschluss der Eltern scheint für die Bildungswege der Kinder wichtiger zu sein, als der Kontostand.“ Die Politik solle daher weiter mit Hochdruck daran arbeiten, die Quantität, vor allem aber die Qualität in der frühkindlichen Förderung voranzubringen.
Pressesprecher
Tel.: 030-27877 174
Fax.: 030-27877 181
E-Mail: hennet@insm.de
Twitter: @INSMPresse