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Deutsches Geschäftsmodell auf dem Prüfstand

Exportwirtschaft ist Wachstumsmotor der Zukunft

Berlin - Die Export- und Weltmarktorientierung wird auch zukünftig das bestimmende Geschäftsmodell der deutschen Wirtschaft bleiben. Die hiesigen Unternehmen sind für die kommenden Wachstumsfelder, die mehrheitlich in außereuropäischen Entwicklungsregionen liegen, besser als andere führende Industrienationen aufgestellt. Zu diesem Schluss kommt eine vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) erstellte Expertise. 

30. August 2009

„Die Finanzmärkte haben die Realwirtschaft zwar in die Krise gestürzt, aber die Investitionskreisläufe der Realwirtschaft sind weiterhin intakt“, sagt Prof. Michael Hüther, Direktor des IW. „Die deutsche Weltmarktorientierung bleibt somit Wachstumstreiber für Industrie und Dienstleistungen.“

Die IW-Studie untersucht, inwieweit in den Volkswirtschaften der Welt in den vergangenen Boomjahren ungesunde Investitionsblasen entstanden sind. Insbesondere aus falschen Finanzierungsanreizen resultierende Überinvestitionen können zu langjährigen Korrekturen führen. Für Deutschland ist das jedoch nicht zu attestieren. Die aktuellen Investitionsquoten liegen unter denen der 70er, 80er und 90er Jahre.

Zwar waren die letzten Jahre von wachsenden Leistungsbilanzungleichgewichten geprägt. Länder wie China, Deutschland, Japan, aber auch Russland und Saudi Arabien weisen hohe Nettokapitalexporte auf, während vor allem die USA ein großer Nettokapitalimporteur sind. Von einer übertriebenen Investitionsquote in den fortgeschrittenen Industrieländern kann jedoch keine Rede sein. Die Schwellenländer haben zwar ihre Investitionen zwischen 2002 und 2008 verdreifacht, was aber durch deren relativ niedrigen Kapitalstock gerechtfertigt ist. Von einer Überinvestitionsphase kann nicht gesprochen werden.

„Die Weltmarktorientierung der deutschen Wirtschaft war kein Fehler, sondern sorgt dafür, dass wir mit den expandierenden Zukunftsmärkten mitwachsen“, sagt Max A. Höfer, Geschäftsführer der INSM. An den Megatrends können Pharma, Bio- und Medizintechnik, versorgende Industrien, Elektrotechnik, Antriebs- und Kraftwerksbau bis hin zur Gentechnologie in Deutschland partizipieren. Die Sektoren entwickeln Lösungen für die Herausforderungen, die sich aus dem Wachstum der Weltbevölkerung, dem Klimawandel und der Ressourcenverknappung ergeben.

Die Exportdynamik hängt aber auch davon ab, ob Deutschland eine japanische Dekade bevorsteht. In den 90er Jahren war Japan in eine Deflations- und Depressionsspirale geraten. Die Analyse für Deutschland ist gemischt. Drei von zehn maßgeblichen Indikatoren – eine mögliche Kreditklemme, das gesunkene unternehmerische Renditeniveau und nach wie vor mögliche protektionistische Alleingänge – signalisieren eine strukturelle Gefahr. Dagegen kann der Geld- und Finanzpolitik hierzulande wie auch in anderen Ländern ein klarer Kurs contra Deflation und Depression attestiert werden. Die anderen untersuchten Indikatoren wirken sich derzeit weder positiv noch negativ aus. 

Pressekontakt

Ronald Voigt: 0221 4981-418; voigt@insm.de