Der Ausbau erneuerbarer Energietechnologien wird als ein bedeutender Bestandteil der Energiewende in Deutschland angesehen. Spätestens mit dem Beschluss zum beschleunigten Ausstieg aus der Kernenergie vom Sommer 2011 ist es politischer und gesellschaftlicher Konsens, dass die Stromerzeugung langfristig weitestgehend auf Erneuerbare Energien umgestellt werden soll. Die Zielsetzung ist ehrgeizig.
9. September 201235 Prozent des Bruttostromverbrauchs sollen bis 2020 aus Erneuerbaren Energien gedeckt werden. Bis zum Jahr 2050 sollen 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Die Motivation hinter dem Umbau der Energieversorgung in Deutschland ist eine Reduzierung der CO2-Emissionen.
Soll die Energiewende gelingen, darf nicht allein die mweltverträglichkeit des Umbaus der Energieversorgung als Kriterium angelegt werden. Vielmehr müssen auch die Versorgungssicherheit mit Strom und die Sozialverträglichkeit der Energiewende gleichermaßen gewährleistet bleiben. Die Herausforderung ist dabei, den Atomausstieg und den Ausbau Erneuerbarer Energien zu möglichst geringen Kosten zu bewerkstelligen.
Die EEG-Umlage, mit der die festgelegten Einspeisevergütungen für Erneuerbare Energien über die Stromrechnung der Verbraucher finanziert werden, hat sich als größter Treiber der Stromkosten erwiesen. Die Umlage stieg zwischen 2003 und 2009 von 0,41 Cent auf 1,13 Cent pro kWh und erreichte - nicht zuletzt durch den explosionsartigen Ausbau von Photovoltaik - im Jahr 2012 den Wert von 3,59 Cent – das entspricht einem Anstieg um 775 Prozent. Der Anteil der EEG-Förderung am Strompreis bei einem Verbrauch von 3.500 kWh ist auf knapp 14 Prozent gestiegen. Für das kommende Jahr steigt die EEG-Umlage auf 5,277 Cent pro kWh und damit um weitere 47 Prozent.
Die zunehmenden finanziellen Belastungen der Energiewende drohen die Akzeptanz in der Bevölkerung zu untergraben. Gelingt es nicht, die Kosten zu begrenzen, wird die Energiewende scheitern. Mit dem bestehenden Fördersystem für Erneuerbare Energien wird die Kostendämpfung aufgrund gravierender Fehlanreize nicht gelingen.
Nach wie vor können sich die erneuerbaren Technologien ohne Förderung nicht am Markt behaupten. Will man den Ausbau alternativer Energieträger vorantreiben, muss ein marktbasierter Ordnungsrahmen installiert werden. Durch Markt und Wettbewerb können Effizienzreserven gehoben und Kosten eingespart werden.
Ein effizienteres System wäre die marktbasierte Mengensteuerung in Form von Quoten für „grünen“ Strom, die sowohl von der Monopolkommission (2011) als auch vom Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (SVR 2011) vorgeschlagen wurde, im Folgenden „Wettbewerbsmodell Erneuerbare Energien“ (WEE) genannt. Bei dieser Lösung würden die Energieversorger verpflichtet, einen bestimmten Anteil ihres an die Endverbraucher gelieferten Stroms aus erneuerbaren Quellen entweder selbst zu generieren und durch eine entsprechende Menge an Zertifikaten nachzuweisen oder aber, falls die Eigenerzeugung die teurere Lösung ist, die geforderte Menge an Zertifikaten von anderen Anbietern von grünem Strom zu erwerben.
Aufgrund der immensen Kosten der EEG-Förderung sollte bereits zum kommenden Jahr ein Systemwechsel erfolgen. Ausgehend von einem möglichen Anteil an grünem Strom von 25 Prozent Ende dieses Jahres sollte die Rate von 2013 bis 2016 nur moderat um je 0,5 Prozentpunkte pro Jahr steigen, um die Netzstabilität nicht noch weiter zu gefährden. Vorausgesetzt, die nötige Infrastruktur würde geschaffen werden, könnte die Rate ab 2017 bis 2020 jeweils um 2 Prozentpunkte steigen. Damit wäre die Zielvorgabe von 35 Prozent grünem Strom bis 2020 erreicht.