Die folgende Zusammenstellung gibt einen Überblick zur Unternehmensbesteuerung im internationalen Vergleich. Der Fokus liegt dabei auf Entwicklungen in den OECD-Ländern und dabei insbesondere in Deutschland.
19. April 2023Abbildung 1: Steuer- und Abgabenquote im internationalen Vergleich
Abbildung 2: Zusammensetzung des Aufkommens nach Steuerarten und Abgaben
Abbildung 3: Entwicklung des Unternehmensteueraufkommens
Abbildung 4: Nominale und effektive Steuersätze für Kapitalgesellschaften
Abbildung 5: Veränderung der nominalen Steuersätze von 2008 bis 2022
Abbildung 6: Nominale Steuerlast für Kapitalgesellschafen nach Regionen
Abbildung 7: Effektive Steuersätze für Kapitalgesellschaften in Deutschland
Abbildung 8: Spitzensteuersatz auf Einkommen (Personengesellschaften)
Zählt man alle Steuern und Sozialabgaben eines Landes zusammen und setzt sie ins Verhältnis zur jeweiligen Wirtschaftskraft, liegt Deutschland im internationalen Vergleich im oberen Mittelfeld. Die Steuer- und Abga-benquote beträgt rund 38 Prozent (Abbildung 1). Damit sind Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland ins-gesamt verhältnismäßig stark mit Steuern und Abgaben belastet.
Bei der Zusammensetzung des Aufkommens fällt auf, dass der Beitrag der Unternehmen in Deutschland zum einen über die Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer (Kapitalgesellschaften), zum anderen über die Ein-kommensteuer (Personengesellschaften und Einzelunternehmen) erfolgt (Abbildung 2). Hinzu kommt der Solidaritätszuschlag. Der reine Blick auf die Körperschaft- und Gewerbesteuer als klassische Unternehmen-steuern unterschätzt den tatsächlichen Beitrag des Unternehmenssektors zum Steueraufkommen.
Die Steuerzahlungen der Kapitalgesellschaften sind in Deutschland seit dem Jahr 2010 deutlich stärker ge-stiegen als in vergleichbaren großen Industrieländern. Trotz eines Einnahmeneinbruchs durch die Corona-Pandemie lagen die Einnahmen aus der Unternehmensteuer im Jahr 2020 um 45 Prozent höher als im Jahr 2010 (Abbildung 3).
Ein Vergleich der Steuersätze für Kapitalgesellschaften zeigt, dass Deutschland zu den Hochsteuerländern zählt. Sowohl beim nominalen als auch beim effektiven Steuersatz nimmt Deutschland unter den OECD-Län-dern einen Spitzenplatz ein (Abbildung 4).
Ein Grund dafür ist, dass viele Länder in den vergangenen Jahren die Steuersätze teilweise deutlich gesenkt haben, während das Niveau in Deutschland über lokale Erhöhungen bei der Gewerbesteuer sogar leicht an-gestiegen ist (Abbildung 5). In der Folge hat sich die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ver-schlechtert.
Allerdings gilt die Charakterisierung als Hochsteuerland nicht für die gesamte Republik, da die Gewerbesteuer regional sehr unterschiedlich hoch ist. Je nach Kommune liegt die Gesamtbelastung für Kapitalgesellschaften zwischen rund 25 und 36 Prozent (Abbildung 6). In den meisten Städten und Gemeinden in Deutschland ist die tarifliche Steuerbelastung jedoch höher als in den Nachbarländern oder anderen großen Industrielän-dern.
Insgesamt zahlen die Unternehmen in Deutschland effektiv weitgehend die vorgesehenen Steuersätze, das heißt die tatsächlich bezahlte Steuerlast gemessen am Handelsbilanzgewinn deckt sich mit dem nominalen Steuersatz (Abbildung 7).
Bei der Einkommensteuer als weiterer maßgeblicher Unternehmensteuer ist die Steuerbelastung in Deutsch-land im internationalen Vergleich ebenfalls überdurchschnittlich hoch. Der Spitzensteuersatz einschließlich Solidaritätszuschlag liegt mit 47,5 Prozent dabei 5 Prozentpunkte über dem OECD-Durchschnitt (Abbil-dung 8).
Quellen: Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft; OECD
Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft; OECD
Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft; OECD
Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft; OECD
Die bislang letzte Reform der Unternehmensbesteuerung in Deutschland datiert aus dem Jahr 2008, als Deutschland zuvor europaweit den höchsten Steuersatz auf Gewinne von Kapitalgesellschaften einfor-derte.
Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft; OECD
Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft; DIHK; OECD
Quellen: Institut der deutschen Wirtschaft; Bureau van Dijk
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft; OECD
Bureau van Dijk, 2023, Daten, www.bvdinfo.com/de-de/unsere-losungen/daten [12.4.23]
DIHK – Deutsche Industrie- und Handelskammer, 2023, Hebesätze deutscher Städte und Gemeinden 2022, www.dihk.de/de/themen-und-positionen/wirtschaftspolitik/steuer-und-finanzpolitik/hebesaetze-56878 [12.4.23]
OECD, 2023, OECD data, data.oecd.org [12.4.23]