Die Menschen
Der Schatz in unseren Köpfen

Claudia Gläser

Lesen Sie den Claudia Gläser Artikel „Der Schatz in unseren Köpfen“ in „Das Deutschland-Prinzip“.

22. Juli 2015

Dieser Beitrag erscheint im Original im Buch „Das Deutschland-Prinzip“. Im Buch erörtern 175 prominente Gastautoren Ihre Standpunkte darüber, was  Deutschland stark macht.
Lesen Sie hier eine Auswahl der Beiträge.

 

Der Schatz in unseren Köpfen

Wer die Erfolgsgeschichte unseres Landes analysiert, kommt um eine wichtige Erkenntnis nicht herum: Sie ist von Menschenhand geschrieben. Das hat auf jeden Fall damit zu tun, dass wir Deutschen uns den Wohlstand immer wieder hart erarbeiten mussten. Reiche Bodenschätze gibt’s bei uns nicht. Unsere Stärke sind keine Rohstoffe, sondern die Kultur, die uns prägt und von Generation zu Generation überliefert wird.

Unsere wichtigsten Tugenden, die wir dabei entwickelt haben, sind Disziplin und Perfektion. Das hat uns weit gebracht. Sie sind auch im Mittelstand fest verankert. Warum funktioniert unsere Solidargemeinschaft eigentlich so gut? Wir Deutschen sind nicht besser als andere, aber es ist uns in Fleisch und Blut übergegangen, dass wir uns an Gesetze halten. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel! Deshalb sind wir generell bereit, andere an unserem Wohlstand partizipieren zu lassen. Und wir wissen, dass unser soziales System auch für sozialen Frieden sorgt.

Doch das müssen wir uns auch leisten können. Für den sozialen Ausgleich brauchen wir eine gesunde Marktwirtschaft. Die wird in erster Linie von vielen kleineren Unternehmen getragen, die aus hohem Eigenantrieb heraus Verantwortung übernehmen.

Überall auf der Welt werden wir um ein duales Ausbildungssystem beneidet, das jedem eine Chance gibt. Das ist eine der tragenden Säulen unserer Wirtschaft, die wir vehement verteidigen müssen. Auch hat uns ein gesundes Leistungsdenken vorangebracht. Das brauchen wir umso mehr, wenn wir an den globalen Märkten bestehen wollen.

Die Pfründen, mit denen wir wuchern können, basieren zudem auf der Freiheit des Wortes. Unsere Medienlandschaft ist bunt und die Pressefreiheit ein schützenswertes Gut. Doch oft vermisse ich den notwendigen Vertrauensvorschuss für die Macher, die vorangehen. Weniger Kontrollwahn täte uns zum Beispiel gut. Verinnerlichen wir lieber, dass uns die unternehmerische Vielfalt und ein starker Mittelstand unabhängig von großen Konzernen machen. Darauf dürfen wir stolz sein.

Die Guten ziehen nun mal die Schlechteren mit. Wichtiger ist, dass wir Politik längerfristig ausrichten und uns mehr Gedanken darüber machen, wie sich unsere Gesetze auf nachfolgende Generationen auswirken.

Auf die reichen Bodenschätze dieser Erde haben nur wenige Länder Zugriff. Wir sollten uns darauf besinnen, dass der wahre Schatz in unseren Köpfen steckt. Dann sind wir auch in Zukunft nicht kopierbar.