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Die Soziale Marktwirtschaft hat Deutschland erfolgreich gemacht. Immer wieder war es die Wirtschaftskraft, die die Grundlage für Wohlstand geschaffen hat: mehr Steuern, mehr Beschäftigung, mehr Spielraum für sozialen Ausgleich. Dafür brauchte es die richtige Politik zur richtigen Zeit. Hier lesen Sie, wie die Erfolgsformel des Deutschland-Prinzips unser Land stark machte und macht: in der Aufbauphase nach dem Krieg, dann nach der Wiedervereinigungund zuletzt im wirtschaftlichen Aufbruch nach der Agenda 2010.
Die Soziale Marktwirtschaft hat Deutschland erfolgreich gemacht. Immer wieder war es die Wirtschaftskraft, die die Grundlage für Wohlstand geschaffen hat: mehr Steuern, mehr Beschäftigung, mehr Spielraum für sozialen Ausgleich. Dafür brauchte es die richtige Politik zur richtigen Zeit. Hier lesen Sie, wie die Erfolgsformel des Deutschland-Prinzips unser Land stark machte und macht: in der Aufbauphase nach dem Krieg, dann nach der Wiedervereinigungund zuletzt im wirtschaftlichen Aufbruch nach der Agenda 2010.
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Die alliierten Befreier USA, UdSSR, Großbritannien und Frankreich richten, wie bereits vor Kriegsende auf der Konferenz von Jalta beschlossen, vier Besatzungszonen ein.
Parallel dazu bauen sie Provinzialregierungen auf und bereiten die zukünftige Staatsform vor.
Inmitten der Ruinen erholt sich die deutsche Volkswirtschaft erst langsam. Zunächst demontieren die Besatzer noch Fabriken. Doch bald setzt sich bei den Westmächten die Überzeugung durch, dass Deutschlands Wiederaufbau unterstützt werden muss. Die USA legen für den Wiederaufbau Europas den Marshallplan auf. Kredite und Rohstoffe kurbeln die Produktivkraft an. Zusätzlich tragen von 1948 bis 1952 US-amerikanische Lebensmittel und Waren dazu bei, Not und Hunger zu überwinden. Jedoch nur in Westeuropa und den drei Westzonen Deutschlands. Die Sowjetunion beginnt, ihren Einflussbereich abzuschotten. Kapitalismus und Kommunismus stehen sich gegenüber.
Die Teilung zwischen West- und Ostdeutschland wird damit
jedoch vertieft. Die Sowjetunion reagiert, indem sie Westberlin
abschneidet. Zwar stehen die Westberliner die Blockade dank der
Luftversorgung durch die amerikanischen "Rosinenbomber" durch, aber
die Teilung Deutschlands in die zwei Machtblöcke der Welt - den
freien Westen und den totalitär regierten Osten - ist damit
besiegelt.
Der Kalte Krieg beginnt.
Aus den drei besetzten Westzonen entsteht als souveräner
Staat die Bundesrepublik mit dem Grundgesetz vom 23. Mai 1949. Es
legt das Fundament für Deutschland als demokratischen Rechts- und
Sozialstaat. Das Prinzip der Gewaltenteilung soll Diktaturen, wie
die gerade durchlebte der Nationalsozialisten, künftig
ausschließen. Es gibt wieder freie und gleiche Wahlen. Der erste
Bundestag wählt dann im August 1949 Konrad Adenauer zum
Bundeskanzler.
zum Portrait von Bundeskanzler Konrad Adenauer
Die junge Bundesrepublik blüht schnell auf. In den 1950er-Jahren
werden alle Kräfte gebündelt, um Hunger und Mangel zu überwinden.
Durch den Korea-Krieg, der die US-amerikanische Produktion bindet,
ergibt sich eine große Nachfrage nach deutschen Produkten.
Die westdeutsche Wirtschaft wächst jedoch rasant. Maschinen und
Motoren werden in alle Welt verkauft, der Außenhandel blüht. "Made
in Germany" gilt als Qualitätsmerkmal. Zwischen 1950 und 1963 nimmt
die Industrieproduktion real um 185 Prozent zu. Es gibt praktisch
Vollbeschäftigung. Mitte des Jahrzehnts werden dann die ersten
Gastarbeiter - italienische Arbeitskräfte - angeworben.
Der Wirtschaftsminister und spätere Bundeskanzler Erhard prägt mit einem Buch den Slogan dieser Zeit:
„Wohlstand für alle“
Grundlage dieses Erfolges ist die Soziale Marktwirtschaft, eine deutsche Erfindung.
Sie versöhnt die Interessen der Arbeitnehmer und der Wirtschaft,
ermöglicht soziale Sicherheit und Wirtschaftswachstum zugleich.
Dazu gewährleistet der Staat den freien Wettbewerb und ermöglicht
eine bewährte Balance aus wirtschaftlicher Leistung und sozialem
Ausgleich. Die Kombination dieser Ziele in der Sozialen
Marktwirtschaft macht das neue Gemeinwesen stabil und erfolgreich.
Elektrogeräte wie Waschmaschinen und Fernseher halten Einzug in die Haushalte. Konsum bestimmt mehr und mehr die Lebensqualität. Der VW Käfer wird zum Symbol des Wirtschaftswunders. 1955 rollt der millionste Käfer vom Band. Eine neue Errungenschaft für die Bundesdeutschen ist auch das Reisen. Die eigenen Mittelgebirge und die Nordseeküste stehen dabei hoch im Kurs. Wer es sich schon leisten kann, fährt nach Italien. Als Deutschland 1954 Fußballweltmeister wird, fühlen sich viele Bürger der Bundesrepublik wieder in die Weltgemeinschaft aufgenommen. Das Gefühl ist: "Wir sind wieder wer."
Während die Bundesrepublik das Wirtschaftswunder erlebt, fällt die DDR immer weiter zurück. Mehr und mehr Menschen fliehen aus dem Unrechtsstaat vor Überwachung, Verstaatlichung und Vereinheitlichung in den Westen. Das Regime in der DDR lässt seine Bürger deshalb im eigenen Land einsperren. Am 13. August 1961 beginnt der Bau der Mauer, die Deutschland fortan teilt.
Während die Bundesrepublik durch die Soziale Marktwirtschaft eine Erfolgsgeschichte schreibt, ist die DDR Ende der 1980er Jahre finanziell und wirtschaftlich am Ende, aber auch weltanschaulich bankrott. In Montagsdemonstrationen gehen viele DDR-Bürger auf die Straße, um gegen das totalitäre System, gegen Bespitzelung, Verfolgung und gegen die Mauer, die den Unrechtsstaat gegen den Westen abschottet, zu demonstrieren. Und die Menschen erreichen die friedliche Revolution.
In den Abendstunden des 9. November 1989 fällt plötzlich die Berliner Mauer, nachdem die DDR-Regierung unter dem Druck der Öffentlichkeit überraschend die Ausreise in den Westen erlaubt hat. Nun drängen Menschenmassen von Ost nach West, die Stimmung ist euphorisch. Die Bürger der eigentlich geteilten Stadt feiern gemeinsam die Wiedervereinigung.
Von einem Tag auf den anderen gilt auch in der DDR die D-Mark als alleiniges Zahlungsmittel. Damit haben die Bürger Zugang zu den Waren des Westens und die Versorgungsmängel ein Ende: Oft war es vorher durch die ineffektive Planwirtschaft zu Engpässen bei Konsumgütern gekommen – nicht nur Bananen oder Südfrüchte waren schwer erhältlich, sondern zum Beispiel auch Schuhe, Kaffee und Kosmetik.
Für die ehemals staatlich gesteuerte Wirtschaft in den neuen Bundesländern beginnt die Zeit des Wiederaufbaus: Die ostdeutschen Anlagen aus der sozialistischen Planwirtschaft sind nicht konkurrenzfähig, großenteils veraltet und halten den westlichen Standards – etwa dem Umweltschutz – nicht stand. Fast alle Verkehrswege müssen überholt werden. Neue Autobahnen werden gebaut, Bahnstrecken erschlossen und Flughäfen errichtet. Parallel dazu werden die Energie- und Wasserversorgung saniert, Strom-, Gasleitungen und Rohrnetze verlegt. Das alles trägt dazu bei, die Wirtschaft im Osten mehr und mehr konkurrenzfähig zu machen. Parallel arbeitet die eigens gegründete Treuhandanstalt daran, die Eigentumsverhältnisse der bestehenden Firmen möglichst rasch zu klären. Mehr als 15000 ostdeutsche Unternehmen oder Unternehmensteile werden privatisiert oder kommunalisiert, mehr als 3700 wegen Unwirtschaftlichkeit stillgelegt. Der Gründungsboom nach der Wende zeigt, dass die Menschen im Osten sehr schnell die Chancen der Freiheit erkennen und nutzen: Allein im Jahr 1990 werden etwa 60000 neue Firmen angemeldet, überwiegend im Dienstleistungssektor und im verarbeitenden Gewerbe.
Die gesamte Umstrukturierung der Volkswirtschaft stellt eine riesige historische Leistung des vereinten Deutschlands dar – materiell aber ebenso mental. Eine Leistung, die allen zugute kommt. Die Angleichung der Neuen an die Alten Bundesländer bedeutet in der langfristigen Perspektive – insbesondere gemessen am Vorzustand in der DDR – einen enormen Zuwachs an Wohlstand und Lebensqualität. Heute gibt es viele Erfolgsgeschichten, die der Aufschwung Ost geschrieben hat.
Nirgendwo verdichtet sich die Wiedervereinigung symbolisch so stark wie im ehemals geteilten Berlin. Es wird mit dem Einigungsvertrag wieder deutsche Hauptstadt. Im Jahr 1999 ziehen Bundesregierung und Parlament von Bonn in die Metropole. Das umgebaute Reichstagsgebäude aus dem Jahr 1894 wird Sitz des Bundestages. In unmittelbarer Nachbarschaft bezieht
Gerhard Schröder als erster Regierungschef den Neubau des
Bundeskanzleramtes. Im früheren Niemandsland im Schatten der Mauer
pulsiert nun das neue Geschäftsleben – beispielsweise am Potsdamer
Platz. Das Brandenburger Tor, das während der Teilung der Stadt
auf der Grenze stand und nicht durchschritten werden konnte, wird
zu einem Symbol der Wiedervereinigung.
Zum
Portrait von Bundeskanzler Gerhard Schröder
Es ist das große Verdienst der Kanzler Helmut Schmidt und Helmut Kohl, dass Deutschland die europäische Einigung vorangetrieben hat. Die gemeinsame Einführung des Euro ist der bisherige Höhepunkt. Um die Jahrtausendwende steigt jedoch die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf über fünf Millionen Menschen, die Wirtschaftsleistung stagniert, die Wachstumsrate des BIP (Bruttoinlandsprodukt) liegt deutlich unter dem EU-Durchschnitt.
Die Staatsverschuldung wächst immer weiter. Deutschland gilt als
"kranker Mann Europas". Hohe Arbeitskosten gehören zu den
Ursachen. Die Politik muss umsteuern und der Wirtschaft wieder
leistungsfähige Rahmenbedingungen geben.
Zum Portrait von Bundeskanzler Helmut Schmidt
Bundeskanzler Gerhard Schröder packt die Aufgabe an: 2003 bringt er
mit der Agenda 2010 ein Reformwerk auf den Weg, das die Soziale
Marktwirtschaft wieder leistungsfähig macht. Der inhaltliche Kern:
Eigenverantwortung und -leistung werden gefördert, statt mit einem
überteuren Wohlfahrtsstaat Symptome gemildert. So sieht die Agenda
eine Senkung der zuvor stark angewachsenen Lohnnebenkosten vor:
durch Anpassungen bei der Kranken- und Rentenversicherung und
gleichzeitige Förderungen der privaten Vorsorge mittels Riester-
und Rürup-Rente, die Anreize für private Vorsorge schafft.
Veränderungen beim Arbeitsrecht umfassen die Ausweitung von
Zeitarbeit und von Minijobs. Mit diesen neuen Beschäftigungsformen
können Arbeitgeber nun flexibler wirtschaften. Für die Arbeitnehmer
ergibt sich ein Sprungbrett für die Festanstellung und auch sie
können nun ihre Arbeitskraft flexibler nutzen. Parallel fördern
Weiterbildungs- und Trainingsprogramme der Agentur für Arbeit und
der Jobcenter die Arbeitnehmer, ebenso wie die berufliche
Selbständigkeit.
Zum
Portrait von Bundeskanzler Gerhard Schröder
Und die Agenda 2010 wirkt. Schröders Mut zahlt sich aus: Schon 2005 kommt der Aufschwung in Deutschland an, die Wirtschaft wächst, deutsche Produkte werden auf dem internationalen Markt wieder stark nachgefragt Es kommt zum sogenannten German Jobwunder. Zehn Jahre nach der Agenda hat Deutschland 43 Millionen Erwerbstätige, mehr als je zuvor, und 29 Millionen Beitragszahler füllen die Sozialkassen. Mehr als eine halbe Millionen Langzeitarbeitslose haben einen Job gefunden. Die deutsche Jugendarbeitslosigkeit ist die niedrigste aller Industrieländer. Im europäischen Vergleich ist das einzigartig. Vom "kranken Mann" zur Lokomotive Europas – so sehen Fachleute die Entwicklung.